Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 391.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.



Zum Froschkönig. No. 1.


Eins der allerältesten und schönsten Märchen, das man sonst in Deutschland unter dem Namen: von dem eisernen Heinrich besonders gekannt hat, nach dem treuen Bedienten, der sich sein kummervolles Herz in Banden hatte legen lassen. Rollenhagen nennt es so unter den alten deutschen Hausmärlein. Darauf bezieht sich auch, was Philander v. Sittewald 3, 42 sagt: „dann ihr Herz stund in meiner Hand, fester als in ein eisen Band.“ Vom Band der Sorge ist noch allgemeiner und öfter Rede, vom Stein der auf dem Herzen liegt, schön singt ein Minnedichter: „sie ist mir recht stahelhart in mein Herz gedrückt.“ Heinrich von Sax (1, 36.) sogar ausdrücklich: „mein Herze in Banden litt,“ und ein Lied von Heinrich dem Löwen Str. 59. „es lag ihr Herz in Banden.“ – Allein der Hauptsage nach lebt das Märchen auch in Schottland fort. In the complaynt of Scotland geschrieben 1548. wird unter andern alten Erzählungen the tale of the wolf of the warldis end genannt, das leider ganz verloren gegangen (vielleicht die Sage vom nordischen Loke) ist. J. Leyden in s. Ausg. des Complaynt Edinb. 1801. S. 234. 35. glaubt, daß es in verschiedene Lieder und Ammenmärchen zerstückt noch herumgehe, er habe Fragmente singen hören, worin der Brunnen von der Welt End (well of the warldis end) vorkomme und the well Absolom und the cald well sae weary heiße. Hieran schließt er nun unser Märchen an, wiewohl der Weltbrunnen recht gut in verschiedene Sagen eingreifen kann, und wir auch in dem deutschen keine Anknüpfung zu

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_391.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)