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sie in der Hand hielt, umfaßte er sie und hob sie in den Wagen, und dann gings wieder zum Thor hinaus, über das Feld nach dem Teich zu.

Ade, du Fräulein traut,
fahr hin, du schöne Wallfischbraut!

Die Königin stand am Fenster und sah den Wagen noch in der Ferne, und als sie ihre Tochter nicht sah, fiels ihr schwer aufs Herz, und sie rief und suchte nach ihr allenthalben; sie war aber nirgends zu hören und zu sehen. Da war es gewiß und sie fing an zu weinen und der König entdeckte ihr nun: ein Wallfisch werde sie geholt haben, dem hab’ er sie versprechen müssen, und darum wäre er immer so traurig gewesen; er wollte sie auch trösten, und sagte ihr von dem großen Reichthum, den sie dafür bekommen würden, die Königin wollt aber nichts davon wissen und sprach, ihr einziges Kind sey ihr lieber gewesen, als alle Schätze der Welt. Während der Wallfischprinz die Prinzessin geraubt, hatten seine Diener drei mächtige Säcke in das Schloß getragen, die fand der König an der Thür stehen, und als er sie aufmachte, waren sie voll schöner großer Zahlperlen, so groß, wie die dicksten Erbsen. Da war er auf einmal wieder reich und reicher, als er je gewesen; er löste seine Städte und Schlößer ein, aber das Wohlleben fing er nicht wieder an, sondern war

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_371.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)