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ein Katzenfell, das eine schön weiß, das andere schwarz, das dritte gefleckt, aber doch eben immer ein richtiges Katzenfell!

Was bei diesem Anblick in den Köpfen der erstaunten Bürger vorging, läßt sich nicht so in ein paar Worten schildern! Aber als sie endlich das Wunderbare begriffen hatten, als sie sich darüber klar geworden waren, daß sie mit soviel Behagen statt Hasen Katzen geschmaust hätten, da wurde ihnen allen so eigen im Magen. Es wurde viel Tausendguldenkrauttee in der Stadt gekocht an diesem Tag und auch viel Kräuterschnaps getrunken. Mancher aber fühlte sich von dieser Entdeckung so krank, daß er sich ins Bett bequemen und eine heiße Küchenstürze auf den Leib legen mußte, um sich durch solche Vorsichtsmaßnahmen vor einem bösen Fieber und vielleicht gar vor einem plötzlichen Tode zu retten!

Zu dieser Not des Körpers kam aber noch der seelische Jammer! So manche alte Jungfer und einsame Witwe erkannte mit Entsetzen, daß sie ihre innigstgeliebte Freundin und Zimmergenossin ahnungslos und mit Behagen verzehrt hatte, und so mancher Ratsherr und Würdenträger bangte um Stellung und Ansehen, wenn es bekannt würde, daß er einmal in seinem Leben von einem duftigen Katzenbraten genascht hätte!

Freilich, für diese Sorgen gab es ja einen Trost, daß nämlich alle Standesgenossen, alle höher sowie niedriger Gestellten in der Stadt, es nicht anders gemacht hätten! Nur den Herrn Bürgermeister hatte eine dienstliche Reise glücklich vor dem allgemeinen Schicksal bewahrt. Der würde zwar nach seiner Rückkehr in der nächsten Ratssitzung die versammelten Herren recht höhnisch anlachen, aber das war schließlich zu ertragen. Wenn nur die Sache nicht außerhalb der Stadt ruchbar würde, sonst gab es einen Spitznamen für die guten Bürger in alle Ewigkeit! Und so nahm man denn rasch die ganze Bevölkerung in Eid, auf daß kein Ortsfremder jemals von der Sache erfahre. Sie haben auch ihren Schwur alle redlich gehalten und niemals hätte jemand von dieser ganzen Geschichte erfahren, wenn ich sie nicht in einer alten Urkunde gefunden

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Rudolf Slawitschek: Anastasius Katzenschlucker, der große Zauberer. Vlg. des Deutschen Kulturverbandes, 1929, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Katzenschlucker.djvu/15&oldid=- (Version vom 21.5.2018)