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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Wohl sind wir’s! Ja, wir sind’s! antworteten sie alle beide. Wie! ist das der grosse Philosoph? fiel Martin ein. He! Herr Levantifahrer, sagte Kandide, wieviel Lösegeld fordern Sie für den Herrn Leopold Woldemar von Donnerstrunkshausen, einen der vornemsten Barone des Heiligen Römischen Reichs, und für den Herrn Magister Panglos, den allergründlichsten Metaphysiker in ganz Teutschland. Baron, Metaphysiker, sagte der Levantifahrer. Hum! Müssen wohl ansehnliche Ämter in Deinem Lande sein! Nu, weisst Du was, Du Christenhund? Da sollst Du mir für die beiden Christenhunde von Sklaven fünfzigtausend Zechinen geben.

Die sollen Sie haben, mein Herr, sagte Kandide. Bringen Sie mich nur schnell wie der Bliz, nach Konstantinopel, und ich zahl’ Ihnen das Geld auf Einem Brette. Doch nein, bringen Sie mich lieber zu Barones Kunegunde. Gleich bei Kandiden’s ersten Worten hatte der Patron das Schif umgelegt, und lies nach der Stadt schneller zurudern, als ein Vogel die Lüfte durchschneidet.

Kandide warf sich bald dem Baron um den Hals, bald Panglosen: Wo ist das möglich, lieber Baron, daß ich Sie nicht getödtet habe? und wie können Sie noch leben,

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)