Gott Lob, sagte Kandide zu Martinen, den er feurig umarmte, hier werd’ ich sie wiedersehn, die schöne Kunegunde! Auf Kakambo’n rechn’ ich wie auf mich selbst. O! es geht alles gut! alles! es kann gar nicht besser sein.
Kaum hatten sie den Fus in die Stadt Venedig gesezt, so lies er Kakambo’n in allen Wirtshäusern aufsuchen, in allen Kaffeehäusern, bei allen Töchtern der Freude; kein Kakambo zu finden. Täglich mussten seine Leute nach dem Hafen und nachfragen; es mochte Schif oder Barke gekommen sein. Nichts zu hören noch zu sehn von Kakambo’n!
Das ist mir unbegreiflich, sagte Kandide zu Martin. Ich bin von Surinam nach Bourdeaux gegangen, von Bourdeaux nach Paris, von Paris nach Dieppe, von Dieppe nach Portsmouth, bin Spanien und Portugall endlängs geseegelt, habe das ganze Mittelländische Meer durchstrichen, etliche Monate zu Venedig
Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)