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Voltaire: Kandide. Erster Theil

gemacht. Die Aufwärter und Aufwärterinnen schenkten vielerlei Getränke ein, alle aus Zukkerrohr verfertigt.

Die meisten Gäste waren Kaufleute und Kärner, Männer von ungemein viel Lebensart und Weltton. Die Fragen, die sie an Kakambo’n thaten, verrieten insgesamt den vorsichtigen, bescheidnen und verständigen Mann; über alles was er wissen wollte, gaben sie ihm die hinlänglichste Auskunft.

Als sie abgegessen hatten, warf Kakambo und Kandide zwei von den aufgehobnen Goldstükken hin, womit sie ihre Zeche recht reichlich zu bezahlen glaubten.

Die Hände gestemt in keuchende Seiten

konnten der Wirt und die Wirtin vor Lachen lange nicht zu sich kommen. Sie sind Fremde, merken wir wohl, sagte der Wirt endlich, und Fremde haben wir noch gar nicht zu Gesichte gekrigt. Müssen’s uns ja nicht übel nemen, daß wir beide vorhin so aufpruhsteten, mein Weib und ich. ’S kam uns gar zu schnurrig vor, daß Sie uns mit Feldsteinen bezahlen wollten. Vermutlich haben Sie keen solch Geld, als bei uns zu Lande gäng’ und gebe ist. Thut aber weiter nix, können deshalb doch immer Zehrung bekommen, und Dach und Fach noch oben ein. Bei uns sind die Wirtshäuser angelegt, Handel und

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)