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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Bei alle dem ist mir gar schwul zu Mute, Ich fürchte, ich fürchte, die Damen werden uns ’nen gar saubern Brei einbrokken.

Kandide fand, daß sein Kakambo eben nicht Unrecht hatte, und machte sich samt ihm tiefer in’s Land hinein. Sie lagerten sich mitten in einem Gebüsch, und aassen ihr Abendbrod; vermaledeiten den Grosinquisitor, den Guvernör von Buenosayres, und den Baron, und schliefen auf Moose ganz ruhig ein. Beim Erwachen merkten sie, daß sie sich nicht rühren konnten. Und das kam daher: die dortigen Einwohner, die Langohren, an welche die beiden Damen sie verraten, hatten sie in der Nacht mit Strikken von Bast zusammengebunden.

Ringsum standen so ein funfzig Langohren, ganz nakt, Pfeile, Keulen und Äxte von Kieselstein in den Händen. Einige sezten einen grossen Kessel über das Feuer, das sie anbliesen; andre schnizten Bratspiesse, und alle insgesamt schrien; ’N Jesuit! ’N Jesuit! Da wollen wir unser Mütchen kühlen! ’S soll ’n gar herrlicher Fraß sein! Wollen ’n uffressen, den Jesuiten! Wollen ’n uffressen!

Hab’ ich’s Ihnen nicht gesagt, lieber Herr, rief Kakambo kopfhängend, die Mädel würden uns ’ne gar saubre Pastete anrichten? Zuverlässig

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_087.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)