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Voltaire: Kandide. Erster Theil

O traute Kunegunde! rief Kandide, und Thränen flossen über seine Wangen, so mus ich Dich denn verlassen! mus Dich in dem Zeitpunkt verlassen, da der Herr Stathalter uns zusammenfügen wollte! Musst’ ich Dich darum herführen, meine Kunegunde! O was wird aus Dir werden!

Kakambo. Alles guts! sie wird den Mantel nach dem Winde drehn. Ich möchte das Weib sehn, das sich nicht aus der jämmerlichsten Patsche zu helfen wüsste. Und zu dem sind ja die Weiber unsers Herr Gotts liebsten Kinder! – Die Sporen in die Rippen, Herr!

Kandide. Wo willst Du denn hin? Wo geht’s denn zu? Und was wollen wir ohne Kunegunden machen?

Kakambo. Sie haben doch gegen die Jesuiten wollen zu Felde ziehn, wissen Sie was, ziehn Sie für sie zu Felde. Beim heiligen Jakob vom Compostel, ich weis Weg und Steg und will Sie zu ihnen bringen. Das wird ihnen ’ne rechte Herzensfreude sein, ’nen Hauptmann zu kriegen, der ’s Bulgarische Manövriren versteht. Sie werden da ’ne gar herrliche Nummer finden.

Geht’s einem in einem Welttheil schief, so zieht man in einen andern, und kömt da uf ’nen grünen Zweig; krigt wieder ganz was anders zu

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_073.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)