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Voltaire: Kandide. Erster Theil

Neuntes Kapitel.
Was sich mit Kunegunden, Kandiden, dem Grosinquisitor und einem Juden zuträgt.

Ein gallevolleres Geschöpf, als dieser Hebräer, hatte man seit der Babilonischen Gefangenschaft in Israel nicht funden. Ha! schrie er, Du bist mit dem Grosinquisitor und mit mir nicht zufrieden? Musst noch einen Schlafgesellen haben, Du Galiläische Peze! Wart Du! und auch Du, Du Hurenschelm!

Mit diesen Worten zukt’ er ein Stilet, das er stets bei sich trug, und fiel auf seinen Gegner ein, den er wehrlos glaubte. Allein dieser wakre Westphale hatte von der Alten nebst dem vollständigsten Anzuge einen schönen Degen bekommen. Den zog er, so kindfromm er auch war; und mausetodt lag der Israelit zu den Füssen der schönen Kunegunde.

Jesus Maria! rief sie. Nun ist alles aus. Ein Todter bei mir im Hause! Wenn nun die Wache kömt! O wir sind verloren! Was fangen wir an! Hinge der gute Panglos nur

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Voltaire: Kandide. Erster Theil. Berlin: Christian Friedrich Himburg. 1782, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kandide_(Voltaire)_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)