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er das Städtchen Kaphethra, eigentlich nur ein elendes Nest, im ersten Angriff nahm und verbrannte, während er ein anderes, namens Kapharabis, regelrecht belagern musste. 553 Da seine Mauer sehr stark war, so erwartete er, dass er hier längere Zeit werde verlieren müssen, als man ihm plötzlich von drinnen die Thore öffnete, und die Bewohner sich mit Oelzweigen nahten, um sich den Römern zu ergeben. 554 Nachdem er ihre Unterwerfung entgegengenommen, rückte er gegen eine andere Stadt, das altehrwürdige Hebron, das, wie ich früher gesagt, im Bergland, nicht weit von Jerusalem, liegt. Erst nach einem förmlichen Sturm gelangte er in die Stadt, wo er die ganze mannbare Bevölkerung, die er antraf, niederhauen ließ; die Stadt selbst gab er den Flammen preis. 555 Da auf solche Weise bereits Alles, mit Ausnahme von Herodium, Masada und Machärus, wo die Banditen sich festgesetzt hatten, in den Händen der Römer war, bildete nunmehr Jerusalem für sie das nächste Angriffsobject.

556 (10.) Was den Simon betrifft, so war er, nachdem er sich seine Frau aus den Zeloten herausgeholt hatte, wieder zu den Trümmern des Idumäervolkes zurückgekehrt und eröffnete nun eine allgemeine Treibjagd auf die Nation, die viele aus ihr zur Flucht nach Jerusalem zwang. 557 Doch folgte ihnen Simon auch nach der Hauptstadt, deren Mauern er zum zweitenmal umschloss. Alle Feldarbeiter, die bei ihrem Gang vor die Stadt hinaus in seine Hände fielen, ließ er niederstoßen. 558 Von außen war jetzt das Volk von den Römern und noch mehr von Simon bedroht, im Innern aber von einem Feinde, der schlimmer war, als beide, von den Zeloten, unter welchen sich wieder die galiläische Bande durch ihre Erfindungsgabe im Schlechten und die Verwegenheit in der Ausführung hervorthat. 559 Denn da sie es gewesen, die dem Johannes zur Macht verholfen hatten, so musste sie Johannes seinerseits wieder aus der gewonnenen Machtfülle dafür bezahlen, indem er ihnen alles zu thun erlaubte, was sich ein jeder nur wünschte. 560 Ihre Raublust kannte denn auch keine Grenzen, und ein Vergnügen war es für sie, die reichen Häuser zu durchstöbern, die Männer zu morden und die Frauen zu entehren. 561 Noch bedeckt vom Blute der Opfer, vertranken sie deren erbeutete Habe und entblödeten sich nicht, in ihrem Uebermuthe sich wie die Weiber zu geberden, indem sie sich das Haar gar zierlich kämmten, Frauenkleider anlegten, mit wohlriechenden Salben sich begossen und, um sich schöner zu machen, auch die Augen mit Schminke untermalten; 562 Aber sie ahmten nicht bloß die Putzsucht der Frauen, sondern; auch deren geschlechtlichen Umgang nach und verfielen in ihrer maßloßen Ausschweifung auf die verbotensten Lüste, in denen sie sich wälzten

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/356&oldid=- (Version vom 1.8.2018)