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nichts wohlwollender gegen ihn, die von ihm nicht Bedachten aber nur noch schlimmere Feinde wurden. Noch splendider aber öffnete er mit jedem Tage seine Hände, als er die Wahrnehmung machte, wie der König sich mit einer Liebe der Waisen annahm, die seine eigenen Aussichten beeinträchtigen musste, und wie er sogar seine Reue über die Hinrichtung der Prinzen in den Mitleidsbezeugungen durchschimmern ließ, die er deren Kindern entgegenbrachte.

556 (2.) So ließ Herodes einst seine Verwandten und Freunde zusammenkommen, führte ihnen die Enkelkinder vor und sprach mit thränenumflorten Augen: „Mir hat ein schwarzer Dämon die Väter dieser Kinder geraubt, und so legt mir, abgesehen von der natürlichen Blutsverwandtschaft, schon das Erbarmen, das man mit Waisen haben muss, die Sorge für dieselben ans Herz. Wenngleich ich auch als Vater so entsetzlich unglücklich gewesen bin, so will ich doch den Versuch machen, wenigstens als Großvater mit besserem Erfolge meine Billigkeit zu zeigen und für den Fall meines Todes den Enkeln solche Beschützer zu geben, die mir selbst am theuersten waren. 557 So verlobe ich demnach deine Tochter, o Pheroras, mit einem Sohne Alexanders und zwar mit dem ältesten aus ihnen, damit du schon der Verwandtschaft halber ihm deinen Schutz angedeihen lassest. Deinem Sohne aber, mein Antipater, gebe ich die eine Tochter des Aristobulus, da es mein Wunsch ist, dass du auf diese Art an der Waise Vaterstelle vertretest, während ihre Schwester mein Herodes nehmen wird, der Enkel eines Hohenpriesters von mütterlicher Seite. 558 Diese meine Willensmeinung soll nun jeder, der mir in Liebe ergeben ist, zu der seinigen machen und keiner wage es, dieselbe zu hintertreiben, wenn ihm an meiner Person noch etwas gelegen ist. Ich aber will meine Hände zu Gott erheben, dass er diese Ehen zum Heile meines Reiches und meiner Enkel auch im Himmel schließen und auf diese Kinder da mit huldvollerem Blicke, als auf ihre Väter, herabschauen möge.“

559 (3.) Thränen begleiteten seine letzten Worte, worauf er den Verlobten die Hände zusammengab, jedes Kind einzeln in herzlicher Weise umarmte und die Versammlung aufhob. Antipater gerieth über diese Veranstaltung auf der Stelle in eine solche Betrübnis, dass ihm alle seine schmerzliche Bestürzung vom Gesichte ablesen konnten. Denn er setzte voraus, dass diese Ehrung der Waisen auch im Sinne seines Vaters nur gleichbedeutend sein könne mit der eigenen Absetzung, und dass er aufs neue die Krone riskieren würde, wenn die Söhne des Alexander außer Archelaus auch noch den Pheroras, der ja selbst ein Vierfürst war, zum Bundesgenossen bekämen. 560 Er musste dann

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/116&oldid=- (Version vom 11.2.2020)