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III.
Bingen.     

Wir haben in drei Tagen einen Weg von sechs Stunden zurückgelegt. Das Rheingau, durch das wir uns mit dem Flusse gewunden haben, ist grössten Theils hinter uns. Wir haben in Mainz unser Jachtschiff tagsweise bedungen, und können nun nach unserer Gemächlichkeit an’s Land treten und Ausfälle auf die Berge und Dörfer machen. Wir befinden uns jetzt, da schon der dritte Theil unseres Weges biss nach Koblenz zurückgelegt ist, sehr wohl bei dieser Art zu reisen. Wir finden Zeit genug, uns da und dort in einer lachenden Gegend einen Standpunkt zu wählen, und das Ganze vom Ufer aus oder von einem Berge herab zu überschauen. Die Mannichfaltigkeit, die wir dadurch in die Einförmigkeit der Wasserfahrt bringen, hat etwas unbeschreiblich Reizendes. Wir werden nicht müde, uns drei, vier Mahl die nämliche Ansicht zu verschaffen, um sie wieder unter den schönsten Veränderungen schwinden zu lassen.

Unsere Freunde in Mainz hatten die Gefälligkeit, unser Schiff auf mehrere Tage mit Rheinwein und geräuchertem Fleische zu verproviantiren.