Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/76

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Spekulationen merkantilischer Köpfe. Der beste Theil davon gehörte den Pfaffen, die entweder selbst damit Wucher trieben, oder ihn verzehrten, oder aufsparten, um ihn in Missjahren desto theuerer absetzen zu können. Der Frachtfahrer verdiente nur sehr wenig bei diesem Handel, und der nützliche Kaufmann musste zusehen, wie ein privilegirter Stand, der, ohne die Lasten des Staats tragen zu helfen, auf allen Seiten von der Regierung begünstigt ward, ihn um seinen Verdienst betrog. Die Bürger von Mainz drangen zwar oft auf die Abschaffung solcher Missbräuche, sie konnten aber gegen den eisernen Freiheitsbrief des Adels nichts ausrichten, so lange der Fürst selbst von seinen Ständen, dem Domkapitel, abhängig blieb.

Angeerbte Adelsrechte ruinirten hier den nützlichen Bürger.

Ich habe zum letzten Mahl vor unserer Abreise, die auf morgen festgesetzt ist, einen Queerzug durch die Stadt gemacht. Die herrliche Aussicht und der noch herrlichere Spaziergang auf der Rheinbrücke ist immer neu. Ich ging während meines jetzigen Aufenthalts an den heitern Frühlingsmorgen und Abends, wenn sich die Sonne hinter den Bergen verlor, oft dahin. Aber das