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Besonders ehrwürdig war uns der Anblick dieser Fragmente des römischen Unternehmungsgeistes.

Von ihnen kamen wir auf eine Dammstrasse, unter welcher eine römische Heerstrasse fortläuft; auch ein Denkmahl römischer Grösse.

Mein Wegweiser sowohl, als unser Gefährte machten viel Aufhebens von dem sogenannten Eichelsteine, der ein Monument des DRUSUS sein soll, welches ihm seine dankbare Nation, nachdem er in diesen Gegenden vom Pferde gestürzt war, errichtet hat.

Wir gingen nun von unserer Strasse seitwärts der Stadt zu, nach Süden hin, wo alles ein trauriges und wüstes Ansehn hatte. Wir gingen über verfallene Gärten und Lusthäuser und neu angelegte Festungswerke, und kamen endlich an den Eichelstein, welcher diess Mahl das Ziel unserer Wünsche war.

Wir fanden, was wir suchten. Ein ungeheurer Steinkoloss ward uns als das Denkmahl des römischen Feldherrn gezeigt, ohne alle Ordnung und Inschrift. Hohes Unkraut wuchs rund umher, und rankender Epheu kroch aus den Spalten der Mauer. Unten gingen Ziegen, und kletterten mit den Vorderfüssen an den Steinen hinauf. Eine republikanische Schildwache hatte sich die letzten noch übrigen