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Rabendüster und Geschmacklosigkeit zeichnen sich überall, besonders in den Wirthshäusern aus. Es thäte Noth, dass man am hellen Mittage ein Licht anzündete, um sich in Kochem zurecht zu finden.

Karden, eine Meile unter Kochem, am linken Ufer der Mosel, ist ein schmutziges Dorf, dae ehemahls die Grenze zwischen dem niedern und obern Erzstifte war. Gleich hinter Karden beginnt man das Meienfeld zu betreten, das sich hier an die Mosel, wie bei Bingen der Hunsrücken an den Rhein schmiegt. Von Karden aus geht eine Strasse über das Gebirge auf das Meienfeld und in die Eifel. Das ist in diesem Lande etwas sehr seltenes. Theils hindern die ungeheuern Berge und Felsen die Anlegung von Landstrassen, theils waren die ehemahligen Beherrscher dieser Länder zu geizig oder zu despotisch, um etwas für die Bequemlichkeit und den Nutzen des Volks zu thun. So blieben die Ufer der Mosel für denjenigen, der nicht gerade zu Wasser reisen will, unzugangbar. Am sichersten könnte man noch über die Felsen und steilen Abhänge auf Mäulern fortkommen, aber mit einem Wagen ist die Reise schlechterdings unmöglich. Wenn es auch gelänge, da und dort sich durch die engen