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Römer hinaufsteigt, macht seinen Anblick noch frappanter. Vorzüglich schön nehmen sich das Kloster der Kapuziner, und die Trümmer der alten Burg aus, die durch ihr antikes schwarzes Ansehen mit der gelben freundlichen Mosel ungemein kontrastiren. Den Hintergrund schliesst ein mächtiger Bergrücken mit Laubholz, der biss an das Thal fortläuft, durch das sich die Ennert, ein Bach, der im Frühjahre und im Herbst mächtig anschwillt, in die Mosel stürzt. So weit der Blick reicht, scheint dieses Thal von einem Berge geschlossen zu sein, der die Trümmer von Winneburg trägt.

Aber der ganze Reiz der Natur verschwindet, und die Eindrücke der trefflichen Ansicht werden biss auf die letzte Spur verwischt, sobald man den Fuss unter das Thor von Kochem setzt. Man windet sich durch Gassen, die kaum vier Schritte breit und hoch mit Koth bedeckt sind. Zu beiden Seiten hängen einem die alten den Einsturz drohenden Häuser über dem Kopfe, und wo man hintritt, wird man von Fleischerhunden, Kapuzinern, Betschwestern und Schiffsjungen angehalten. In ganz Kochem sieht man nicht Ein Haus, auf dem das Auge mit Wohlgefallen ruhte. Das Innere der Häuser entspricht ihrem äussern Ansehen. Schmutz,