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XVII.
Beilstein.     

Wenn man von den Ufern des Rheins hier an die Mosel kommt, so glaubt man wieder in einem ganz neuen Lande zu sein. Alles ist hier anders. Neue Sitten und Gebräuche, eine neue Sprache, und Leute von ganz anderer Art, als dort! Nur darin kommen beide überein, dass man sich hier hauptsächlich, wie am Rhein, vom Weinbau nährt. Es wird allso der Rede werth sein, Dir darüber eine nähere Aufklärung zu verschaffen.

Der Moslerwein unterscheidet sich von dem Rheinweine durch seine Leichtigkeit und durch einen süssern Geschmack. Er steht aber weit hinter diesem in Rücksicht des Feuers, der Kraft und der Farbe, die diesen zu einem der herrlichsten Weine von Europa macht. Wenn der Rheinwein den Ruhm hat, dass er die grössten Dichter zu hohen Gesängen entflammt, so hat der Moslerwein dagegen die Ehre, dem schönen Geschlechte zu gefallen, und von diesem der Trank der Grazien genannt zu werden.