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und arabischem Geschmack findet man nicht leicht wieder. Der Graf war ein vorzüglicher Freund der französischen Emigrirten, der sich sehr geschmeichelt fand, wenn ihn das Ungeheuer ARTOIS mon ami nannte, und wenn ihn die Ludwigsritter für ihres Gleichen hielten. Er gilt jetzt noch für den wildesten Reiter und Jäger unter dem ehemahligen rheinischen Adel. Aber seine Despotie und sein Grausamkeit sind nicht weniger berühmt. In Bassenheim hatte er eine eigene Bastille anlegen lassen, in der die unschuldigsten Menschen, die das Unglück hatten, ihm zu missfallen, bei Wasser und Brot, in den Kerkern schmachteten. Einst erzählte seine Mätresse, dass ein Mann in Koblenz ihr auf der Strasse begegnet wäre, und sie mit Verachtung angeblickt hätte. Der Graf befiehlt sogleich zwei von seinen Satelliten, den Mann in sein Schloss zu locken, wo er über sein Betragen zur Rede gestellt werden sollte. Diess geschieht, und gerade zu einer Zeit, da der Graf in seinem Pferdestall beschäftigt ist. „Bringt den Hund zur weitern Untersuchung nach Bassenheim,“ herrscht er den Knechten entgegen, und der Unglückliche wird bei dunkler Nacht in einem verschlossenen Wagen aus der Stadt nach der Bastille gebracht, ohne dass sich Jemand, ausser dem Gefangenwärter,