Seite:JN Becker - Beschreibung meiner Reise 1799.pdf/336

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

wenn ein freimüthiger Schriftsteller (vorausgesetzt, dass sein Manuskript nicht in die Käsebuden gehört) keinen Verleger als Herrn GEHRA finden könnte, diesen Mann mit welkem Beutel und stumpfen Lettern.

Ich glaube nicht, dass in irgend einem Lande, selbst in der Republik nicht, die Pressfreiheit so hoch gestiegen ist, als gegenwärtig in Deutschland, wo in despotischen Staaten die wütigsten Schriften gegen Despotie und Willkühr mit Bewilligung der Censur gedruckt werden: wo es erlaubt ist, öffentlich und ohne Scheu, Buben Buben zu nennen, mögen sie nun bürgerlicher Herkunft sein, oder die Vorsicht gebraucht haben, sich von hochadeligen oder fürstlichen Müttern gebähren zu lassen. Jene berüchtigte Hundesdemut, womit der Deutsche sonst vor seinen Gebietern kroch, haben ihm FRIEDRICH MOSER, und SCHLÖZER abgewöhnt, und seit dieser Zeit ist es erlaubt, die Gebrechen der Regierungen mit den verwägensten, bittersten Zweifeln anzugreifen, ohne dass Jemand von oben herab schamlos genug wäre, Stillschweigen zu gebieten. Und, was hilft auch den kleinen Despoten ein solcher Machtspruch? Er vertreibt einen freimüthigen Mann aus einem Lande, und dieser erhebt in dem andern seine Stimme desto lauter.