Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Der Krieg hat die Industrie dieses nahrhaften Städtchens grösstentheils zerstört. Ich besuchte einige Fabriken, die ehemals in dem blühendsten Zustande waren, jetzt aber keine Arbeiter und keine Abnehmer finden.
Der letztverstorbene Graf von Neu-Wied hat in diesen Gegenden das schönste Beispiel von Toleranz gegeben. Bei ihm fand jeder Zuflucht und Bürgerrecht, wenn er arbeiten wollte, mochte er nun an CHRISTUS oder an MUHÄMMED glauben. So erhob sich Neu-Wied in 10 Jahren zu einer Höhe der Bildung, dass es allen Städten rund umher Gesetze gab. Man fand da alle Arten von Fabriken, die schönere und dauerhaftere Arbeiten lieferten, als man sie selbst aus England bezog.
Wir besuchten die Kolonie der Herrnhuter die hier sehr zahlreich sind. Aber sei es nun, dass ich ein Mahl Allem zuwider bin, was Secte und
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/330&oldid=- (Version vom 18.11.2023)