Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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der links den Umarmungen des Rheins entgegen eilt, verdoppelt die Reize dieser herrlichen Landschaft.
Leute, die von diesen Hügeln das Bombardement gesehen haben, sind noch jetzt von dem herrlichen Anblicke in jenen Nächten entzückt. Niemand soll mir mit dem abgedroschenen Einwurf kommen, dass eine solche Freude die Menschheit schände. Können die Leute es denn nicht über sich gewinnen, das Gute vom Bösen zu scheiden? Oder soll es mir nicht erlaubt sein, in dem Bösen, wenn es nun ein Mahl da ist und nicht mehr zu ändern steht, das Gute zu suchen? Ich habe immer über die Thoren gelächelt, die die Miene verziehen, wenn Jemand hingerissen von einem grossen nächtlichen Brande herrlich ausruft. Oder ist das Gewühl einer Schlacht, in deren herrlicher Beschreibung HOMER’S Genius sich erschöpft, weniger menschenfeindlich, als ein solches Bombardement? So gestehe ich Dir denn, dass ich wohl jene grossen Szenen des nächtlichen Brandes dieser Stadt gesehen haben möchte! Feierlich stille, sagen die Augenzeugen, war es rund umher in der Nacht, als die ersten Kugeln über den Rhein her in die Stadt geworfen wurden. Man hörte nur bissweilen das Anrufen der vordersten Wachen der belagernden
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/33&oldid=- (Version vom 29.6.2023)