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gegen den Fürsten instruirt, der nun bei dem ernstern Gange seiner Angelegenheiten Alles aufbot, um einer Entsetzung von der Regierung zu entgehen. Er reis’te nach Bonn, und liess da von der medizinischen Fakultät seinen Zustand untersuchen, und sich ein Gutachten ausstellen, das er dem Kammergerichte vorlegte. Diess Gutachten spricht wirklich für ihn, enthält aber nichts, als was man längst überall behauptet hatte, nämlich, dass der Fürst im strengen Verstande des Worts kein Narr sei. Am Kammergerichte selbst erhoben sich mehrere Stimmen für ihn. Die Sache ward im dritten Senat verhandelt; und es entstanden paria über die Frage: ob der Fürst für unfähig zur Regierung zu erklären wäre oder nicht? Der Fürst kam persönlich nach Wetzlar, um seine Sache zu sollicitiren. Aber dieser in seiner Lage äusserst kühne Schritt trug sehr viel zu seinem bald darauf erfolgten Sturze bei. Die Richter lernten nun den Mann persönlich kennen, über den sie absprechen sollten. Er betrug sich da nicht besser, als in Neu-Wied. Ein Abderitenstreich folgte dem andern. Er lass ein paar Leute von der Strasse auf, erhob sie zu Regierungs-Räthen, und lies sich von ihnen Zeugnisse über den gesunden Zustand seines Geistes ausstellen.