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gross genug, sich dadurch nicht beleidigt zu finden. Sie billigte vielmehr den Entschluss ihres Gatten, sich eine Gesellschafterin gewählt zu haben, von der sich zum wenigsten sagen liess, dass sie sich nicht in die Geschäfte der Regierung mischte. Der Prinz fand so viel Behagen an ihr, dass er sie auf’s Land zu ihrem Vater begleitete, und bei Fackelschein mit den Bauern des Dorfs auf den Kirmsen tanzte, und seine Geliebte öffentlich vor den Augen des Publikums herzte und drückte. Er hatte täglich eine Betstunde bestimmt, in der er ihr Vorlesungen über die Pflichten einer Beischläferin hielt, und sein Ehestands-Journal, das die geheimsten Geheimnisse seines Ehebettes und die schändlichsten Ausfälle auf seine Gattin enthielt, zum Besten gab. Er that sich viel darauf zu gut, dass er sich eine Beischläferin aus seinen eigenen Unterthanen gewählt habe. Er nannte sie schlechtweg Madame KATHARINE, und verlangte von seinen Bedienten nicht viel Aufmerksamkeit für sie. Er führte auch über diese Beischläferin ein eigenes Journal, in dem es unter andern heisst:

Madame KATHARINE ist der beste Theil meines Herzens. Sie lässt sich Alles gefallen, und thut alles gern und willig, was ich von ihr verlange. Wenn ich sie besuche, so ist