Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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folgen will, muss sehr tiefsinnig mit mir in alle Fälle und Möglichkeiten eingehen, und sehr wohl auf meine Gedanken merken, um sich einen Begriff davon zu machen, und die seinigen mir desto besser entdecken zu können. Eine gründliche spezielle Erläuterung und Beruhigung eines geängstigten Gemüths wäre sehr zu wünschen. Ich will zur Deutlichkeit dasjenige, was für den Skrupel ist, schwarz schreiben, und dasjenige, was gegen den Skrupel und zu meiner Beruhigung dient, will ich roth schreiben, worauf ein Leser wohl zu merken hat, der mich verstehen will. Es giebt Eunuchi, die von Mutterleib so geboren sind; und giebt Eunuchi, die von Menschen kastrirt sind; und giebt Eunuchi, die sich selbst kastrirt haben, wegen des Himmelreichs. Wer das thun kann, thue es; wer es kann, kastrire sich. Können es nicht alle Menschen? Und es heisst doch, wer es kann. Dieses sind die Worte, die mir so vieles Nachdenken verursachen, und in so vielerlei Sinn genommen werden können; denn man kann es so auslegen, u. s. w.
Nun folgen Erklärungen des Textes, in einem ernstlichen feierlichen Stile, die, nachdem sie
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/293&oldid=- (Version vom 28.1.2024)