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und religiöse Erziehung, sperrte ihn ganze Wochen lang mit seinen Lehrern in ein einsames Studierzimmer, und unterhielt ihn selbst mit den Geheimnissen der Bibel; sprach viel mit ihm von den Freuden eines zukünftigen Lebens, und dem Tand dieser Erde, der keines Menschen Aufmerksamkeit verdiente. Ein ander Mahl, wenn ALEXANDER’N sein Unmuth verlassen hatte, und er selbst von irrdischen Dingen zur Betrachtung der Schönheit dieser Erde, und von seinem guten Herzen zur Beförderung des Glückes und der Geistesfreiheit seiner Unterthanen aufgeregt wurde, verfiel er bei der Erziehung seines Sohnes in ein anderes Extrem. Plötzlich erschien er bei ihm, warf die Bibel und Erbauungsbücher zum Fenster hinaus, riss ihn in’s Freie, sprach viel von der Schönheit der Natur, und von den Wissenschaften, besonders von Ökonomie, auf die er sehr viel hielt. FRIEDRICH KARL war von Natur aus gutmüthig, und selbst biss zur Übertreibung freigebig, wenn ihn Jemand zu rühren verstand. Aber in der Einsamkeit und unter der strengen Aufsicht seiner Lehrer verfiel er auf Hinterlist. Seine Melancholie und Schwärmerei duldeten es nicht, in so strengen Fesseln zu seufzen, die ihn seinen Launen nicht nachhängen liessen. Er suchte heimlich Gelegenheit,