Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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und allein die Schuld von dem tiefen Elende, in dem der Geist hier schmachtete. DOUMINIQUE’NS Schandsäule wird ewig in der Geschichte der letzten zwölf Jahre stehen. Dieser Mann kam als Fremdling in’s Land, ohne Kenntnisse. Er wusste den Kurfürsten zu gewinnen, und schwang sich bald auf allerlei Wegen zum Liebling und allvermögenden Minister auf. Er regierte das Land, ohne es im geringsten zu kennen; er vergab die Stellen und liess sich dafür bezahlen; er schützte die Mönche und ihre Helfer, und legte Blei an den Geist der Jugend. Der Fluch aller rechtschaffenen Bürger hallt ihm nach über den Rhein.
Von hier gehe ich auf einige Tage nach Neu-Wied, und dann habe ich mit einigen Bekannten einen Streifzug in die Eifel verabredet. Auf unserm Rückwege wollen wir eine Fahrt auf der Mosel machen, wovon wir uns jetzt schon viel Schönes versprechen.
Die Reise durch die Eifel machen wir zu Fuss, und C..., den Du von unserer Harzreise her kennst, wird uns begleiten. Die Fussreisen haben in diesem Landstriche freilich viel Beschwerliches, weil man aller Bequemlichkeit in den Wirthshäusern entsagen muss, aber dafür haben auch Abenteuer etwas so unendlich Reizendes, dass ich
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/283&oldid=- (Version vom 19.1.2024)