Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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getrunken, und im Östreichischen, wo der Wein noch wohlfeiler ist, als hier zu Lande, macht das Bier einen Hauptartikel in den Konsumtions-Tabellen aus, und es giebt da sogar Gattungen von Bier, die theuerer sind, als selbst der Wein.
Wir, haben uns seit vierzehn Tage in allen Gesellschaften herum getrieben. Das meiste Vergnügen haben wir bei einigen fränkischen Offiziers gefunden, die hier zur Besatzung liegen. Das Eckelhafteste in den Gesellschaften der Einwohner ist das Kartenspiel, womit sie Dich unaufhörlich plagen, sobald Du Dich blicken lässest. Da haben sie ein albernes Spiel mit einem schmutzigen Namen ersonnen, bei dem sie Tag und Nacht sitzen, ohne aufzustehen. Sie nennen es Menschen. Sonst unterhält man sich mit Essen und Trinken, das man hier recht gut haben kann. Aber weiter auch nichts. Das Gespräche ist leer, wie die Köpfe dieser Menschen, die zufrieden sind, wenn es in der untern Region gut bestellt ist.
Es sei fern von mir, zu behaupten, dass diese Menschen von Natur verwahrlos’t sind. Nein! sie sind ein gesunder und starker Schlag Leute, mit vielen natürlichen Kräften, die auf andere Gegenstände geleitet, bald einer hohen Ausbildung fähig wären. Die vorige Regierung trägt einzig darauf
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/282&oldid=- (Version vom 19.1.2024)