Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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und Brüderschaften untersagte, Kirchen schloss, und die Statuen der Heiligen auf öffentlichen Wegen niederzustürzen, und sogar ihre Stätte zu vertilgen gebot. Man hat mir sogar gesagt, dass Mönche und Nonnen mit der Kokarde der Freiheit hätten erscheinen müssen, dass kein Priester ohne dieses Zeichen zum Altar gehen dürfe u. s. w. Indessen kann ich diess nicht verbürgen, denn mir ist noch kein Mönch und keine Nonne mit diesem Zeichen geschmückt, zu Gesicht gekommen, vielweniger besuche ich eine Messe, ob es gleich der Mühe werth wäre, einen Priester mit der Kokarde an dem Altare zu sehen; diese Bonzen, denen VOSS’ENS Epigramm gilt.
- Lächelnd wog in der Hand ein römischer Pfaff die Oblaten,
- Welchen, sprach er, von euch, Dingelchen, mach’ ich zum Gott?
Eine andere Ursache der Unempfänglichkeit der Einwohner dieser Stadt für das neue Sistem ist ohne Zweifel der Kurfürst, der mit ihnen so recht in jedem Stücke harmonirte, und ihnen besonders seit der Verlegung seiner Residenz von Ehrenbreitstein in diese Stadt ein gar lieber Herr war.
Dann hatten ja auch diese Menschen nichts von den ungeheuern Lasten zu tragen, die der
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/243&oldid=- (Version vom 17.11.2023)