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waren mit Legenden und Ablassbüchern vollgestopft und mit Nachdrücken einzelner Dichter. Niemand wusste, was die Leipziger Messe war, und noch viel weniger kannte man den jährlichen Messkatalog, dieses einzige Phänomen in der Literatur Europa’s. Das ganze Kurfürstentum war von der Literatur des jenseitigen Deutschlands abgeschnitten, und wenn ja Einer durch Zufall oder Briefwechsel das Dasein eines Werks erfuhr, nach dem er durstete, so musste er es selbst von Frankfurt oder Leipzig verschreiben.

Was HONTHEIM im vorigen Menschen-Alter für das kanonische Recht mit NELLE’RN gethan hat, wird bald vergessen sein. Zwar wird die Geschichte den Namen des katolischen LUTHER’S immer mit Ehrfurcht nennen: er hat die Katoliken dem grossen Ziele, das die Protestanten längst erreicht hatten, näher gebracht, und die Macht des römischen Bischoffs gegen den Willen seines Erzbischoffs in Schranken gewiesen. Aber in unsern Tagen, wo sich die gänzliche Niederstürzung der päbstlichen Hierarchie in einem Meere von Grossthaten verliert, kann HONTHEIM’S Name gar nicht mehr im Munde des Publikums sein. Für unsere Zeiten ist er zu klein.

Und was hat er denn auch zuletzt für die Säuberung