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Anstalten machte, warf man von Ehrenbreitstein und aus den Batterien bei Maller einige Kugeln über die Mosel, die aber gar keine Wirkung thaten. Es herrschte unter den deutschen Truppen eine Muthlosigkeit, die von dem Plane des Oberbefehlshabers trefflich unterstützt ward. Eine Schwadron Husaren warf sich zwar den Franken auf der Fläche entgegen, es war aber nur elendes Geplänkel ohne allen Erfolg. Ich wenigstens sah keinen Mann auf dem Felde oder in den Batterien stürzen.

Das Feuer der Franken war ernstlicher. Ich sah vor mir eine Kanonenkugel durch eine zwei Schuh dicke Mauer und einen Holzstoss schlagen, und sie verlor nur erst in nasser Wäsche, die in der Nähe aufgehenkt war, ihre Wirkung. Doch litt die Stadt nicht den geringsten Schaden. Nur in dem Rheingässchen wurden einige Fenster an der Ostseite der Häuser zertrümmert.

Nach ein Uhr hatte das Bombardement ein Ende. Der östreichische General MELAS trat mit MARCEAU in Unterhandlung, und es ward beschlossen, dass die Franken Abends um 8 Uhr einrücken sollten. Die östreichischen und trierischen Truppen räumten sogleich die Aussenwerke. Nur an dem Thore der Brücke, die über die Mosel