Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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- mehr nicht, als die Administration derselben hat, und dahero der Bürgerschaft und des bürgerlichen Ausschusses wohlgemeinte und geziemende Erinnerung allerdings in Betrachtung ziehen muss, und hierdurch nochmahls darauf angewiesen wird.
Ich habe beide Stellen darum hierher gesetzt, weil Du daraus ungefähr die Verhältnisse des Magistrats und der Bürgerschaft gegeneinander kennen lernen kannst. Wenn die Reichsgerichte in andern Fällen so gewissenhaft wären, auch die Fürsten darauf aufmerksam zu machen, dass sie nur Verwalter sind, wenn es sich auch nicht aus dem westfälischen Frieden erweisen liesse, so würde es in manchem Lande besser aussehen.
Der Reichsfiskal, der zu jeder Messe hierher kommt, um die Bücher zu durchsuchen, hat den Buchhandel nach Leipzig gescheucht. Jetzt ist er aber für die gelehrte Welt der fürchterliche Mann nicht mehr, der er ehemahls war. Die Bücher werden von ihm nur dann konfiscirt, wenn sie Angriffe auf kaiserliche Majestät enthalten. Sonst ist die Presse hier wieder völlig frei, und die Winkelpressen treiben des Unfugs schrecklich viel. Eigentliche grosse Buchhandlungen giebt es nicht. Die VARRENTRAPP-WENNERISCHE ist unbedeutend.
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/209&oldid=- (Version vom 4.11.2023)