Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Einige kleine Fürstlein, die in dieser Gegend über ihre Bauern zu Thron sitzen, sind wahre Mazulipatamer. Einer von ihnen liess vor einigen Jahren einen armen Kerl an der Landstrasse aufhenken, weil sonst der Blutbann für ihn verloren gewesen sein würde, wenn er gerade damahls keinen gehenkt hätte. Das vertrocknete Gerippe hängt noch da, und sagt jedem Reisenden, dass der Fürst das Recht hat, ein Todesurtheil zu unterzeichnen.
Während in diesem Lande das Schwert des Würgengels so fürchterlich geschwungen wird, befindet sich der Strassenbau in dem erbärmlichsten Zustande. Wir sahen einen Wagen von vier Reisenden besetzt, der mit sechs Pferden und vier Ochsen durch den Morast gezogen werden musste. Als die Beschwerlichkeiten überstanden waren, kam ein Zollbedienter und forderte Weggeld. Wir fragten nach dem Namen des Fürsten, der sich für die Erlaubniss, durch sein Land reisen zu dürfen, bezahlen läset, und hörten zum ersten Mahle, dass ein Mann dieses Namens in Deutschland existirte. Sein Gebiet, dass wir zu passiren hatten, betrug hier eine Viertelstunde in der Breite.
Die freie Reichsstadt Friedberg ist die dreizehnte auf der rheinischen Bank. Sie befindet sich,
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/205&oldid=- (Version vom 18.9.2023)