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Ach! trüg’ uns die fährliche Flut
Des Lebens so friedlich und leise!
O drohte nie Trennung dem Kreise,
Der sorglos um Zukunft hier ruht!
O nähm’ uns am Ziele der Reise
Elisiums Busen in Hut.
Verhallen mag unser Gesang,
Wie Flötenhauch schwinden das Leben:
Mit Jubel und Seufzen verschweben
Des Daseins zerfliessender Klang!
Der Geist wird verklärt sich erheben,
Wenn Lethe sein Fahrzeug verschlang.

Sobald man das unbedeutende Städtchen Ober-Wesel im Rücken hat, ändert sich mit einem Mahle die Szene. Alles wird wilder und unfruchtbarer, als bissher. Die Berge ziehen sich an beiden Seiten zusammen, und bilden abgehauene Felsenwände, unter denen man an den Ufern des Flusses mit Schaudern wandelt. Hoch am rechten Ufer hängt der trotzige Lurlei, den die Schiffer bei ihrer Vorüberfahrt mit einem schallenden Hollah begrüssen, und ihren Ruf sechs und sieben Mahl durch das Echo zurück erhalten. Die Sonne sank eben hinter den Berg, als wir dieser wilden Natur uns näherten. Unsere Schiffer fingen schon