Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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musste – siehe da ein Mittagsmahl für 2 Fl. 40 Kreuzer.
Das einzige Verdienst, dass sich KARL THEODOR um diese Gegend erworben hat, ist die Anlegung einer vortrefflichen Kunststrasse, die sich von Bacharach aus über den Hunsrücken biss Bernkastel an die Mosel erstreckt. Überhaupt hat die Pfalz wegen ihrer vortrefflichen Wege einen grossen Vorzug vor vielen andern Ländern. Man reis’t mit doppeltem Vergnügen durch dieses schöne Land, wo man nichts von den Unbequemlichkeiten empfindet, die Einem alle Freude in Sachsen, im Brandenburgischen, in der Wetterau und in Böhmen diesseits Prag vergällen.
Besser als in Bacharach wurden wir in dem freundlichen Kaub bewirthet. Wir blieben Mittags da, und wärmten unsere Phantasie an den herrlichen Bildern der Natur, die wir am linken Ufer vor uns hatten. Der beste Rath, den man einem Reisenden in diesem romantischen Lande mitgeben kann, ist, dass er sich die Ansichten, so viel als möglich zu vervielfältigen suchen muss. Die Einförmigkeit, die MEINERS und nach ihm der berühmte G. FORSTER, diesen Gegenden vorgeworfen haben, verschwindet, wenn man wie BERTOLA an’s Land steigt, so oft Gelegenheit da ist, die Berge, Anhöhen und Schlösser
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/168&oldid=- (Version vom 31.10.2023)