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Tag für Tag durchziehen die Paviane dieses Klosters mit dem Bettelsacke auf dem Rücken das Land, und plündern die Vorrathskammern der Bauern. Fleisch, Speck, Butter, Brot, gedörrtes Obst, Korn, Wein und sogar Samen für ihre Vögel betteln sie auf die niederträchtigste Art zusammen, und schenken dem verblendeten Volke Rosenkränze und Agnus Dei dafür. LA ROCHE, der Verfasser des ersten Bandes der Briefe über das Mönchswesen hat seine Originale aus den rheinischen, RISBECK aber, der Fortsetzer, die seinigen grösstentheils aus bairischen Klöstern genommen. Wenn Du Dir allso ein anschauliches Bild von der Möncherei in diesen Ländern machen willst, so verweise ich Dich auf die genannten Bücher. Zu dem kleinsten Gemälde darin hat irgend ein Mönch aus diesen Klöstern gesessen, und Du darfst nicht glauben, dass etwas dabei übertrieben sei. Ich glaube im Gegentheile noch, dass die Verfasser (die noch Rücksichten hatten, als sie diese Briefe schrieben) die Geissel nicht mächtig genug über das Mönchthum geschwungen haben. Die Epoche ist jetzt schon grössten Theils vorüber, in welcher dergleichen Schriften in dem katholischen Deutschland mit Wut verschlungen wurden; theils weil man an einigen Orten den Schaden geheilt glaubt, theils