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Mahl sehr flüchtig gemacht habe, wie man auf der Donau überhaupt wegen der Unbequemlichkeit der Schiffe zu reisen gezwungen ist.

Was den meisten Reiz für mich hatte, war die Täuschung, mit der ich meine erste Rheinfahrt von Bingen aus gemacht habe. Ein Reisender, der nicht wüsste, dass der Lauf des Rheins unter Bingen noch fortgeht, müsste doppelt überrascht werden. Wir fahren in ein breites Thal hinab, dessen Fläche ganz von dem Rhein bedeckt ist. Zu beiden Seiten hängen Berge und Felsen, wie senkrecht abgehauene Wände, und so weit unser Gesichtskreis reicht, scheint eine Bergkette queer über den Fluss, seinen Lauf zu hemmen. Wir befinden uns mitten auf einem See, und wundern uns, dass der Strom hier noch zieht, und uns mit sich fortreisst. Mit gierigen Blicken suchen unsere Augen den Ausgang aus diesem Zauber. Ariadne’ns Faden ist für uns verloren. Die Macht des Stroms lässt uns nicht rückwärts; und vor- und seitwärts sind wir überall von unübersteiglichen Bergen, Felsen und schwarzen Wäldern eingemauert. Oder öffnet sich dort unten eine unterirrdische Kluft, um uns zu verschlingen? Die Lage wird mit jedem Augenblicke bedenklicher. Kein Laut rund umher; die Sonne ist schon aus