Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris | |
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Wir bestiegen Mittags unsere Pferde, und ritten über die Noh, die hier eine herrliche Brücke hat, von der die kühne Fabel erzählt, dass sie von DRUSUS gebaut worden sei. Die Noh schlängelt sich durch liebliche Thäler und zeigt an verschiedenen Stellen recht artige Parthieen. Die Abhänge der Berge sind mit Reben bepflanzt; aber der Wein hat kein Feuer und stirbt mit den Jahren ganz ab. Er hat einen leichten und lieblichen Geschmack, und Leute, die sich an den Rheinwein gewöhnt haben, versichern, dass er ihnen wie Wasser schmecke. Handel wird nicht damit getrieben, sondern der grösste Theil in den pfälzischen Landstädten ausgeschenkt.
So wie man Bingen im Rücken hat, und rechts lenkt, erhebt sich ein steiler Berg, der hier die Grenze des Hunsrücks macht. So nennt man den Strich Landes zwischen dem Rhein, der Mosel und Noh. Woher aber diese Benennung eigentlich ihren Ursprung hat, weiss ich nicht. Einige glauben, dass die Hunnen im vierten Jahrhundert
Johann Nikolaus Becker: Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberge, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der Französischen Republik, in Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JN_Becker_-_Beschreibung_meiner_Reise_1799.pdf/108&oldid=- (Version vom 28.6.2023)