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IV.
Bingen.     

Wir bestiegen Mittags unsere Pferde, und ritten über die Noh, die hier eine herrliche Brücke hat, von der die kühne Fabel erzählt, dass sie von DRUSUS gebaut worden sei. Die Noh schlängelt sich durch liebliche Thäler und zeigt an verschiedenen Stellen recht artige Parthieen. Die Abhänge der Berge sind mit Reben bepflanzt; aber der Wein hat kein Feuer und stirbt mit den Jahren ganz ab. Er hat einen leichten und lieblichen Geschmack, und Leute, die sich an den Rheinwein gewöhnt haben, versichern, dass er ihnen wie Wasser schmecke. Handel wird nicht damit getrieben, sondern der grösste Theil in den pfälzischen Landstädten ausgeschenkt.

So wie man Bingen im Rücken hat, und rechts lenkt, erhebt sich ein steiler Berg, der hier die Grenze des Hunsrücks macht. So nennt man den Strich Landes zwischen dem Rhein, der Mosel und Noh. Woher aber diese Benennung eigentlich ihren Ursprung hat, weiss ich nicht. Einige glauben, dass die Hunnen im vierten Jahrhundert