folgte auf Athanagild Liuva (568–571). Er wurde zu Narbo von den Gothen gewählt und regierte drei Jahre. Im zweiten Jahre nach seiner Thronbesteigung ernannte er seinen Bruder Leovigild nicht nur zum Nachfolger, sondern sogar zum Mitregenten und überließ ihm die Verwaltung Spaniens, während er selbst sich mit Gallien begnügte. So regierten sie beide, während sonst kein Herrscher jemand neben sich duldet. Dem Liuva wird in der Chronologie nur ein Jahr gerechnet, die übrigen aber seinem Bruder Leovigild zugezählt.
49. Im dritten Jahre der Herrschaft Justins des Jüngeren (565–578) erlangte Leovigild (569–586) die Herrschaft über Gallien und Spanien und beschloß, mit gewaffneter Hand sein Reich und seine Macht zu mehren. Durch die Gunst des Schicksals und die Tapferkeit seines Heeres trug er zahlreiche Erfolge davon. Er eroberte nämlich Cantabrien, unterwarf die Aregenser und nahm Sabaria[1] ein; auch unterwarfen sich ihm die meisten aufrührerischen Städte Spaniens. Ferner besiegte er die (römischen) Soldaten und nahm ihnen einige Castelle ab. Darauf belagerte er seinen Sohn Hermenegild, der sich gegen die Befehle des Vaters empört hatte, und überwand ihn.[2] Endlich überzog er die Sueven mit Krieg und richtete ihr Reich mit wunderbarer Schnelligkeit nach gothischer Weise ein. So gehorchte ihm der größte Theil von Spanien; bis dahin nämlich waren die Gothen auf einen engen Raum beschränkt gewesen. Nur der Irrthum der Ketzerei verdunkelte den Ruhm solcher Tapferkeit.
50. Erfüllt von der Wuth arianischen Unglaubens, verfolgte er die Katholiken und verbannte die Mehrzahl der
Isidor von Sevilla: Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven. , Leipzig 1887, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isidors_Geschichte_der_Gothen,_Vandalen,_Sueven.pdf/35&oldid=- (Version vom 9.9.2019)