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Illustrirte Zeitung, Nr. 7 vom 12. August 1843

Uebereinkunft vom 8. Mai 1811 über die Besteuerung des Runkelrübenzuckers diejenige Bestimmung aufgeheben werde, wonach mit dem 1. Sept. 1811 diese Steuer mindestens 20 Precent der Steuer von ausländischem Colenialzucker betragen soll, obwohl man nichts dagegen zu erinnern fand, daß mit der wachsenden Consumtion des Runkelrübenzuckers auch die Besteuerung desselben verhältnißmäßig steige. Wir werden auf den rheinischen Landtag später noch einmal zurückkommen und bemerken vorläufig nur, daß die Theilnahme der Bevölkerung an den Leistungen desselben stets gewachsen ist. Inzwischen scheinen die lebhaften Aeußerungen dieser Theilnahme doch einige Besorgniß bei der Regierung erregt zu haben, denn diese hat gegen ein Volksfest, das die Bürger von Köln ihren aus Düsseldorf zurückkehrenden Abgeordneten bereiten wollten, die Bestimmungen eines Gesetzes vom Jahre 1331, wonach solche Feste nicht ehne polizeiliche Zustimmung gefeiert werden dürfen, in Erinnerung gebracht. Ferner vernimmt man, daß ähnlich Verwarnungen allen denjenigen Städten zugekommen waren, die ihre vom Landtage zurückkehrenden Abgeordneten auf besonders feierliche Weise empfangen wollten. Auch hatten bereits bei einem Festmahle, das die Stadt Düsseldorf am 4. Juli sämmtlichen Mitgliedern des Landtages veranstaltete, der Oberpräsident der Provinz und der Regierungspräsident sich veranlaßt gefunden, dasselbe zu verlassen, als sich gegen Ende des Mahles eine sehr lebhafte Sympathie für die rheinländische Gesetzgebung im ausdrücklichen Gegensatze zu der altländischen zu erkennen gab.

Die bayerische Abgeordneten-Kammer hat am 7. Juli mehre wichtige Beschlüsse über den Bau von Staatseisenbahnen gefaßt. In den vorangegangenen Sitzungen war der Gegenstand von allen Seiten erwogen und namentlich durch einen eben so vollständigen als klaren Bericht des Abg. Bestelmeyer erläutert worden. Der Minister des Innern, Herr von Abel, sprach die Hoffnung aus, daß binnen vier Jahren die Bahn von Lindau und Augsburg bis an die sächsische Grenze vollendet sein würde. In etwa drei Tagen wird man alsdann von der Ostsee — Stettin — und Nordsee — Hamburg — an den Bodensee gelangen können. Auch für die Fortsetzung der Bahn jenseits des Bodensees geben sich bereits vielseitige Bestrebungen kund in Graubündten und St. Gallen, was, wenn dort eine Uebersteigung der Alpen möglich ist, die nächste Verbindung Deutschlands mit Italien gewähren würde. Erfreulich sprach sich bei dieser Gelegenheit der Minister von Abel über den deutschen Gesichtspunkt Bayerns auch in der Eisenbahn-Angelegenheit aus. Die Erfahrung früherer Zeiten, sagte er, habe gelehrt, welche unheilvolle Folgen Zwietracht und kleinliche Eifersucht mit sich führten; die Regierung werde daher ebenso wie beim Zollverein auch bei den Eisenbahnen in gleicher Weise das Interesse der benachbarten deutschen Staaten wie das eigene wahrnehmen. Zunächst allerdings ist nur die große Diagonallinie von der sächsischen Grenze bei Hof bis nach Lindau über Bamberg, Nürnberg und Augsburg in Aussicht, doch soll diese bald auch von anderen Linien zwischen Württemberg und Oestreich — von Ulm über Augsburg und München nach Salzburg —, sowie zwischen Böhmen und den Main-Gegenden durchschnitten werden. Die Kosten dieser Eisenbahnen sind in dem Veranschlage auf 51,500,000 Gulden angegeben, welche Summe ohne neue ständische Genehmigung nicht überschritten werden darf.

Die kurhessische Ständeversammlung ist am 1. Juli bis zum 1. October d. J. vertagt worden. Eine in der letzten Sitzung vom Landtagscommissar mitgetheilte Erklärung der Regierung, wonach sie den Abgeordneten Wippermann von der Theilnahme an den Geschäften der General Brandversicherungs-Commission deshalb ausgeschlossen, „weil derselbe während seines langjährigen öffentlichen Berufs regelmäßig Ansichten und Gesinnungen ausgesprochen und befolgt, welche die Wirksamkeit der Regierung zu erschweren suchten und ihren begründeten Befugnissen und wohlmeinenden Absichten und Willenserklärungen zum Theil aufs Aeußerste entgegentraten,“ hat großes Aufsehen gemacht. Der Abg. Wippermann hat, da ihm in vorgedachter Sitzung, bei der unmittelbar nach Verlesung jenes Schreibens stattgefundenen Vertagung der Stände, das Wort nicht mehr verstattet war, eine schriftliche Protestation an das kurfürstliche Ministerium gerichtet, in welcher er sagt: „Ich bin mir bewußt und trage in meiner Brust das Gefühl, das noch im Todeskampf Ruhe mir verleihen wird, als Ständemitglied treu geschworenem Eide ohne Nebenrücksichten, nach wahrer Ueberzeugung, nur das Wohl des Landesfürsten und des Vaterlandes beachtet zu haben, so wahr mir Gott helfe! Ich glaube auch und bin stolz darauf, wahrhaft dadurch meinem Vaterlande und meinem Fürsten genützt zu haben, mehr als mancher von des Letztern Räthen. Was nicht die Gegenwart, wird die Nachwelt mir bezeugen - darauf baue ich.“ — Das Ministerium hat dieses Schreiben nicht angenommen, und Herr Wippermann arbeitet nun eine Rechtfertigungsschrift aus, die er der Ständeversammlung bei ihrem Wiederzusammentritt übergeben will.

Ein zwischen Kurhessen, Bayern und Weimar seit vielen Jahren schwebender Rechtsstreit über das Stiftungsvermögen des ehemaligen Fürstenthums Fulda, von welchem auch einige Landestheile an die beiden letztgedachten Staaten übergegangen, ist kürzlich vom Oberappellationsgericht in Celle, als Aufträgalgericht, zu Gunsten Kurhessens entschieden und die von Seiten Bayerns und Weimars stattgefundene Beschlagnahme von Capitalien aufgehoben worden.

Endlich ist auch vor Kurzem den Seiten des Obergerichts in Marburg das Urtel erster Instanz gegen den seit mehren Jahren in Untersuchungshaft befindlichen Professor Jordan verkündet worden. Dasselbe lautet auf fünfjährige Festungsstrafe und Dienstentsetzung, weil er um das im J. 1833 zu Frankfurt a. M. stattgefundene Attentat gewußt und es nicht durch vorherige Anzeige verhindert habe. In ähnlicher Weise sind drei andere Mitangeklagte, der Bürgermeister von Kirchhain Dr. Scheffer, der Universitäts-Zeichenlehrer Dr. Hoch und der Hutmacher Kolbe, verurtheilt worden. Jordan, der außerdem des versuchten Hochverrathes durch Theilnahme an einer Verschwörung zwar für verdächtig erklärt, aber wegen ungenügenden Ueberführungsbeweises in dieser Hinsicht von der Instanz entbunden worden, hat gegen jenes Urtel Appellation eingelegt. Das Erkenntniß erster Instanz mit den Entscheidungsgründen wird durch den Druck der Publicität übergeben werden.

In der zweiten Kammer der sächsischen Ständeversammlung fanden am 10. Juli ebenfalls Erörterungen über proponirte Veränderungen des Wahlmodus statt, doch wurde sowohl der Vorschlag, die Wahlen zur Vertretung des gesammten Volkes stattfinden zu lassen, als der, die Wahlbarkeit nach Ständen zu beseitigen, sowie endlich die Wählbarkeit zum Vertreter des Bauernstandes nicht mehr von der Bedingung abhängig zu machen, daß die Landwirthschaft oder ein Fabrikgeschäft auf dem Lande als Hauptgewerbe betrieben werde, mit großer Stimmenmehrheit abgelehnt. Von drei anderen Vorschlägen, dem ersten, daß die Wähler hinsichtlich der zu wählenden Candidaten nicht mehr auf Personen ihrer Classe und ihres Wahlbezirkes beschränkt sein sollten, dem zweiten, daß bei der Wählbarkeit von einem normirten Census abzusehen sei, und dem dritten, daß nämlich eine angemessene Minderung des nach dem neuen Grundsteuersystem zu normirenden Census in Bezug auf die active sowohl als passive Wählbarkeit eintreten möge, wurde nur der letzte angenommen.

Aus einer in derselben Kammer der sächsischen Ständeversammlung am 5. Juli stattgefundenen Debatte erfahren wir, daß zwischen Oestreich und Sachsen noch einig Differenzen über Regulirungen an der böhmisch-sächsischen Grenze obwalten, die zum Theil bereits seit dem Wiener Frieden vom J. 1809 und zum Theil seit dem Friedensschlusse von 1815 auf ihre Erledigung warten. In der letzten Zeit sind diese Differenzen für die Bewohner einiger Enklaven um so empfindlicher geworden, als die Landeszölle und Steuern damit in Conflict kamen und Oestreich von sächsischen Unterthanen in der Enklave Weigsdorf seine Steuern erheben läßt. Sachsen hätte gegen die östreichischen Unterthanen der Enklave Leutersdorf Repressalien gebrauchen können; es geht jedoch von dem sehr richtigen Grundsatze aus, daß durch Retorsionen dieser Art keine Genugthuung, sondern nur ein zweiter Nachtheil herbeigeführt werden würde. Es begnüge sich daher, seinen Unterthanen in Weigsdorf den böhmischen Zoll zurückzuerstatten, während es mit der kaiserl. Regierung Verhandlungen eingeleitet, die gewiß recht bald zu einem günstigen Resultate fuhren werden, obwohl sich Erstere vor einiger Zeit geweigert, ein von beiderseitigen Commissarien in dieser Beziehung festgestelltes Provisorium zu ratificiren. Die sächsische Kammer genehmigte die von der Regierung einstweilen geschehene Zoll-Rückvergütung unter Vorbehalt des Regresses an die kaiserl. östreichische Regierung und sprach zugleich den Wunsch aus, daß diesseits Alles geschehen möge, um diese deutsche Differenz, nöthigenfalls unter Anrufung des Bundestages, baldigst zu beseitigen.

Ausland.

Das Interesse der auswärtigen Politik hat sich in den letzten Wochen auf zwei Punkte concentrirt: auf Irland nämlich und Spanien. Englische, französische und selbst nordamerikanische Zeitungen beschaftigen sich jetzt nur mit diesen Ländern, in deren Kämpfen sie gewissermaßen die eigenen erblicken. Sowohl in den Vereinigten Staaten als in Frankreich haben Versammlungen und Aufrufe zum Besten der irländischen Repealer stattgefunden, und zwar in Nord-Amerika mit um so größerem Erfolg, als dort zahlreiche Irländer leben, die mit ihren von England stiefmütterlich behandelten Brüdern auf das Lebhafteste sympathisiren. Der französische Deputirte, Herr Ledru-Rollin, begiebt sich nach Irland, um Herrn OConnel Versicherungen der Theilnahme von Seite der communistisch republikanischen Partei in Frankreich zu überbringen. Bei einem Festmahle dieser Partei, bei welchem die Herren Arage, Ledru-Rollin und Armand Marrast den Vorsitz führten, wurden Reden gehalten und Toaste ausgebracht, die von Haß gegen England und von Mitgefühl für Irland erfüllt waren. Wir sind jedoch überzeugt, OCennel werde das Bündniß gerade dieser Partei, so wie des Auslandes überhaupt, von sich weisen. Die Irländer sind nur antienglisch, wenn es sich um das Interesse ihrer Insel, Großbritannien gegenüber, handelt sobald jedoch das letztere vom Ausland bedroht wird, sind sie die Ersten und Tapfersten mit unter seinen Vertheidigern, was gewiß eben so sehr für ihr Herz, als für die Union selber spricht, gegen welche sie anscheinend so einmüthig sich jetzt erheben.

Im brittischen Parlament fand in den Tagen vom 9. zum 11. Juli eine Debatte über den Anträg des irländischen Mitglieds Herrn O Brien statt: die Ursachen des traurigen Zustandes von Irland zu untersuchen. „Wenn dort,“ sagte er unter Anderm, „in der Frist von 48 Stunden so ungheure Menschenmassen versammelt werden können, wenn die Repeal-Rente von 500 auf 5000 Pfund wöchentlich mit einemmale gestiegen, wenn die ganze Mittelelasse des Volkes, die gesammte katholische Priesterschaft mit wenigen Ausnahmen an der Bewegung Theil nimmt — wenn also der Zustand Irlands beschaffen ist, so wird es sicherlich die Pflicht des Parlaments, die Ursachen, die einen solchen Zustand herbeigeführt, zu erforschen.“ Der Redner zählte die Lasten und Beschwerden des irländischen Volkes her, woraus, wie er hinzufügte, deutlich erhelle, daß die Repealbewegung nicht aus einem Hochverrätherischen Kitzel, sondern aus einem Gefühle der Verzweiflung entspringe; man müsse darum entweder dem Verlangen nach Auflösung der Union nachgeben oder den Beschwerden des Volkes abhelfen. — Bemerkenswerth ist, daß mehre torystische Parlamentsmitglieder im Laufe dieser Debatte für Versöhnungsmaßregeln gegen Irland sich aussprachen, und einer derselben — Herr Milnes — die Boseldung der katbolischen Geistlichkeit Irlands aus der Staatscasse anempfahl. Der Premierminster, Sir Rob. Peel, stellte es in Abrede, daß Irland im Vergleiche mit England und Schottland stiefmütterlich behandelt werde. Irland zahle nicht, wie diese beiden Länder, Eigenthumssteuer, sei frei von der Steuer auf geistige Getränke und die Posten würden dort fast gänzlich, da sie äußerst wenig einbrächten, auf Staatskosten unterhalten. Ausschließungen von Aemtern wegen des religiösen Bekenntnisses fänden durchaus nicht statt; wenn jedoch gefordert würde, daß die Protestanten, weil sie nur ein Sechstheil der irländischen Bevölkerung bildeten, darum auch nur ein Sechttheil aller Kirchengebäude und kirchlichen Dotationen behalten, ja daß auch katholische Bischöfe im Hause der Lords neben den protestantischen Sitz und Stimme erlangen sollten, so würde er lieber sein Ministeramt niederlegen, als darauf eingehen. Schließlich erklärte der Minister, daß er entschlossen sei, die bürgerliche Rechtsgleichheit zwischen Großbritannien und Irland streng aufrecht zu erhalten, daß er jedoch, wiewohl er für jetzt keine außerordentlichen Maßregeln ergreife, sondern fest auf den loyalen Sinn Irlands vertraue, Alles anwenden werde, was die Verfassung und das Gesetz an die Hand geben, um die Auflösung der Union zu verhindern.

Die Ereignisse in Spanien geben einer raschen Entwickelung entgegen. Espartero, der fast drei Wochen lang in und um Albacete verweilte, während der Aufstand gegen ihn und seine Partei immer mehr um sich griff, hat den nordöstlichen Theil ven Spanien verlassen und ist nach dem südwestlichen marschirt. Seine Truppen fielen, nach französischen sehr unzuverlässigen Nachrichten, scharenweise von ihm ab und selbst das Regiment, welches ihm seinen ersten bedeutenden Sieg erfechten half, den von Luchana, nach welchem es seitdem genannt wurde, soll sich ebenso wie die Stadt Logroño, wo Espartero's Frau geboren und reich begütert ist, gegen ihn ausgesprochen haben. Von der französischen bis zur portugiesischen Grenze, von Barcelona bis nach Badajoz, werden die spanischen Provinzen von einzelnen Junten regiert, die Auflagen und Zwangsanleihen ausschreiben, während es den verschiedenen Armeecorps Espartero's, die unter den Befehlen Zurbano's, Sicane's, van Halen's und unter seinem eigenen Commande stehen, sehr oft an Sold fehlt, was denn auch die Unzuverlässigkeit derselben um so mehr erklärlich macht. Ein Streifcorps der Insurgenten unter Aspiroz hat sich der Hauptstadt Madrid genäbert und vor derselben mit Narvaez, Espartero's rachsüchtigstem Gegner, vereinigt, allein die Bürger von Madrid, welche bis dahin unerschütterlich in ihrem Vertrauen zu dem Glück und der Umsicht des Regenten waren, haben sich auch in dieser bedrängten Lage des ihnen bewiesenen Vertrauens würdig gezeigt. Die neuesten über Frankreich zu uns gekommenen Nachrichten, wonach auch Sevane's Truppen zu Narvaez übergegangen und Espartero nach Linage's Ermordung sich mit wenigen Getreuen nach Portugal geflüchtet haben soll, sind zu unwahrscheinlich und zu unverbürgt, um glaubhaft zu sein. Wären sie aber auch wahr, so bleibt gewiß, daß es der Insurrection noch immer an einem leitenden Mittelpunkte fehlt, und Spanien ist — das Schicksal Espartero's möge sich nun bald entscheiden oder nicht — von der furchtbarsten Anarchie bedroht, wenn nicht bald an die Stelle der meuterischen Truppen, die jetzt das Land regieren und sich bald für diese, balb für jene Partei erklären, Männer voll Bürgermuth und ehrenhafter Gesinnung treten und mit fester Hand im Namen der jungen Königin das Regiment ergreifen. Die Stadt Barcelona ist damit beschäftigt, den Theil ihrer Festungswerke der in ihrem Besitz ist, zu schleifen. Konnte sie doch damit auch die Saat des Bürgerkrieges überhaupt vertilgen und einen fruchtbaren Boden für Gesetzlichkeit und Freiheit sich gewinnen! Oberst Echalecu, der im Fort Montjuy commandirt, bat Barcelona bis jetzt mit der angedroheten Beschießung verschont, doch ist er auch den Aufforderungen der Junta, sich ihr anzuschließen, nicht nachgekommen. Er will den Ausgang des Kampfes abwarten, um sich derjenigen Partei anzuschließen, die den Sieg davon trägt.

Einem heftigen Artikel der Madrider Gaceta, worin der gegenwärtige Aufstand in Spanien als ein Werk der Machinationen Frankreichs dargestellt wurde, hat der Minister Guizot in der französischen Pairskammer — welche jetzt nur allein noch Sitzungen hält, indem die Schließung der Session bevorsteht — die Erklärung entgegengestellt, daß die französische Regierung den Insurgenten keinerlei Beistand geleistet, ja selbst nicht einmal den Generalen Narvaez, Concha und Pezuela Pässe nach Spanien ertheilt babe. Die amtliche Nachricht aber, daß der Präfect ven Perpignan, ungeachtet der Anzeige des spanischen Consuls, 2000 Gewehre nach den insurgirten Punkten hat verschiffen lassen, ist von demselben unwiderlegt geblieben; auch hat der König von Frankreich jetzt zum ersten Mal der Königin Christine seinen Glückwunsch zu ihrem Namenstag persönlich dargebracht.

Das brasilische Kaiserhaus hat ein doppeltes Familienband mit dem Hause Bourbon geknüpft. Der Kaiser Dom Pedro II. — geb. 1825 — vermählte sich nämlich mit der Prinzessin Therese Christine von Cicilien — geb. 1822 —, Schwester des Königs, die sich am 1. Juli in Neapel eingeschifft, um sich nach Rio-Janeiro zu begeben, und die Infantin Franziska Caroline — geb. 1821 —, zweite Schwester des Kaisers von Brasilien, ward mit dem Prinzen von Zeinville — geb. 1818 —, drittem Sohne des Königs der Franzosen, vermählt, mit welchem sie täglich in ihrer neuen Heimath erwartet wird.

Empfohlene Zitierweise:
: Illustrirte Zeitung, Nr. 7 vom 12. August 1843. J. J. Weber, Leipzig 1843, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Illustrirte_Zeitung_1843_07.pdf/3&oldid=- (Version vom 11.5.2024)