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war: Sehet das ist der Verkehrer des Volkes, der da wieder unsern Bund gelehrt hat und spricht, er sei ein König! So reizten sie das Volk, daß es Jesum mit Steinen, Hölzern und Unflath warf.

Hier spricht ein Lehrer, daß das Gewand, das Herodes Christo im Spotte angelegt hätte, ein langes Tuch gewesen sei; in der Mitte schnitten die Diener ein Loch dadurch und warfen es also dem Herrn über das Haupt, daß es ihm vorn und hinten zu lange auf die Erde fiel. Hiedurch geschah es, daß ihm bei dem Führen das lange Tuch oft unter die Füße kam, so daß er ohne alle Gnad’ mit seinem gesegneten Antlitz in den Unflath fiel. Davon ward er so jämmerlich gestaltet, daß es hart zu erbarmen ist allen Menschen, die seiner großen Marter und seines bittern Todes theilhaftig werden wollen.

Die großen Fälle sah das Weib des Pilatus und der Herr erbarmte sie, und sie sandte zu Pilatus, daß er mit dem unschuldigen Blute nichts zu schaffen haben möge. –

Bei diesem jämmmerlichen Anblick des Herrn spricht Petrus Damiani: O König der Ehren, wie wirst du heute zu Schanden vor aller Welt! O lebendige Weisheit, wie wird dein heute gespottet! O hohe und reiche Allmächtigkeit, wie bist du heute untertreten. Wie mögen das deine große Engel ertragen, daß man aus dir einen Thoren macht. O edler zarter Mensch, o süße klare Seele, o Spiegel

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)