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weil solche Vorstellungen auf den Monumenten Aegyptens nicht selten sind, darf man nicht mit Ameilhon zweifeln, ob ὁπλον hier eine Waffe bedeute[1]. Auch würden die Priester den Zweck ihres Beschlusses ganz aus den Augen verloren haben, wenn sie durch ihre Götter dem Könige nur das Zeichen des Sieges, nicht das Mittel dazu, hätten überreichen lassen. Dadurch wurden jene gehoben. Wenn Rom dem Feldherrn ein geweihtes Schwerdt überschickte, wollte es den Werth des kirchlichen Segens ins Licht setzen, und vergessen machen, daß es kein anderes habe.

     Aber in den Umgebungen der beiden Statuen konnte man den Sieg des Königs durch symbolische Handlungen und Zeichen verherrlichen, und es läßt sich kaum bezweifeln, daß es geschehen sei, wenn auch die Inschrift davon schweigt. Man durfte nur alte Sculpturen ähnlicher Art nachbilden, etwa mit Hinweglassung dessen, was einem macedonischen Hofe als zu roh und unmenschlich anstößig sein konnte, wie wenn ein ägyptischer Held den Schopf von den Köpfen vieler Gefangenen zusammenfaßt, um jene mit der Streitaxt mit einem Streiche abzuschlagen[2], oder wenn Gefangene geschlachtet werden, um die Rückkehr des Siegers zu feiern[3], oder abgehauene Hände und Zeugungstheile vor ihm zur Schau liegen, wohl nicht, um das Schicksal der Gefangenen, sondern um ihre Feigheit anzudeuten[4]. Noch immer zulässig waren dagegen als Siegeszeichen der heilige Vogel, ἱεραξ[5], welcher auch wohl den Kopf des Helden umkreist, ein beflügelter Schutzgeist, ein Thron, ein Siegeswagen, auch wohl mit Gefangenen bespannt, Wie von Sesostris

  1. 64) Eclairciss. p. 80.
  2. 65) Hirt a. a. O.
  3. 66) Denon Pl. 134. F. 36.
  4. 67) Ders. das.
  5. 68) Horap. Hierogl. 1, 6.
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Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)