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Dazu kamen die sengenden Winde: der Chamsin, welcher über dem Sande der libyschen Wüste entsteht, durch eine erstickende Hitze plötzlich die ganze Natur in den Zustand der Erstarrung versetzt, die Glieder lähmt, das Athmen erschwert, und durch den Triebsand, welchen er mit sich führt, die Augen wund macht. Ein anderer Wind von ähnlicher Art drang über die arabische Wüste herein; er hatte seinen Sitz zwischen dem Berge Casius, welcher nach Herodot[1] Aegypten von Syrien trennte, und dem rothen Meere, etwa im See Serbonis, wo Typhon sich verbarg, und welchem die Aegyptier Ausdünstungen des Typhon zuschrieben[2]. Deshalb haben die Neuern erklärt, die ägyptische Form von Typhon sei Theu-ph-hon, ventus malignus[3] oder Tiphôou, dans malum[4]. Möchte nur der coptische Sprachschatz nicht wieder zur Unzeit geöffnet sein, um die Ableitung für ein griechisches Wort zu finden. Die Aegyptier nannten nach Hellanicus den entarteten Bruder des Osiris Baby[5], und nach Plutarch[6] Bebo. Auch in andern Gegenden von Aegypten empfand man eine drückende Hitze, welche Krankheiten erzeugt[7]. An der Küste fürchtete man das unwirthbare Meer oder Typhon in einer andern Beziehung gedacht, am Flusse den Crocodil und den Hippopotamus, als verderbliche Thiere Geschöpfe des Typhon, oder er selbst, wie Osiris und die andern Götter, als sie von ihm verfolgt wurden, sich in wohlthätige, dann heilige


  1. 30) 2, 158.
  2. 31) Plutarch. Anton. 917. ed. Francof. Vgl. Champoll. l’Egypte s. l. Phar. 2. p. 304. u. Jablonski Panth. lib. 5. p. 64.
  3. 32) Jabl. Panth. lib. 5. p. 76. u. 97.
  4. 33) Champoll. l’Egypte s. l. Phar. 2. p. 92.
  5. 34) Athen. Deipn. 15. p. 680. A.
  6. 35) Is. et Osir. 371. C.
  7. 36) Plutarch. Is. et Osir. 380. C.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Drumann: Historisch-antiquarische Untersuchungen über Aegypten. Universitätsbuchhandlung, Königsberg 1823, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Historisch-antiquarische_Untersuchungen_145.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)