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theils Eponymoi, theils wie Alkathoos dorische Nationalhelden; die gehören nicht unter die Achäer. Allein über die Landschaft, die später Megaris hieß, musste doch wenigstens im Schiffskatalog eine Angabe sein; wir würden sie finden, hätte es nicht dem Peisistratos beliebt, die Verse, die auf 557 Αἴας δ’ ἐκ Σαλαμῖνος ἄγεν δυοκαίδεκα νῆας folgten, zu streichen und an ihrer Statt ein plumpes Zeugniss für die eben sanctionirte Annexion von Salamis zu setzen. Dass er sich dazu veranlasst fühlte, lässt es wohl glaublich erscheinen, dass ursprünglich dort Aehnliches stand, wie in den freilich schlecht genug fabricirten Versen, die Dieuchidas an die Stelle von 557. 8 setzte[1]:

Αἴας δ’ ἐκ Σαλαμῖνος ἄγεν νέας ἔκ τε Πολίχνης
ἔκ τ’ Αἰγειρούσσης Νισαίης τε Τριπόδων τε.

Nun also die Aeußerungen des Hasses der Athener. Zwar jedes Mal wo ein attischer Redner an den Namen der Megarer ein schmutzig Beiwort hängt, das will ich nicht anführen, das lese man bei ihrem ihrer würdigen Geschichtsschreiber Reinganum nach, der das Urtheil fällt: ‚waren auch diese vielfältigen über ihr Betragen und ihr ganzes Wesen ausgesprochnen Klagen nicht ungegründet, ja gewisser Vorfälle wegen völlig gerechtfertigt, so ist doch auf der anderen Seite nicht zu übersehen, dass man auch Manches übertrieb, ihrem Rücken, wie dem eines willigen Eseleins, das oft aufbürdete, was andern zukam‘. – Doch wir ertragen, Gott sei Dank, solches Gewäsch nicht mehr. Wer sich überdies über all die Redensarten wie Μεγαρικὰ δάκρυα, Μεγαρικὸν μηχάνημα, Μεγαρικαὶ σφίγγες u. s. w. zu unterrichten wünscht, der braucht nur die Paroimiographen oder Suidas aufzuschlagen: die köstliche Acharnerscene spricht vernehmlicher als scheinbar gelehrte in Wahrheit sehr billige Citate. Wenn man vom Hochverräther sagt, der ist werth in Megara begraben zu werden[2], so liegt darin zunächst ja freilich nur außer Landes, aber ein Compliment für die Nachbarstadt ist es eben auch nicht; wenn unter Pittakos’ Namen der Vers ging Μεγαρεῖς δὲ φεῦγε πάντας· εἰσὶ γὰρ

  1. Strab. IX 394; dass die Verse auf Dieuchidas zurückgehn, folgt aus Diogenes I 2, 9. Kann es übrigens ein schlagenderes Beispiel für die alleinige Existenz der peieistratischen Sammlung der homerischen Lieder geben?
  2. Suid. u. a. s. v. Μεγαρέων ἄξιος μερίδος; Teles περὶ φυγῆς, Stob. Flor. 40, 8; II 69 Mein.
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diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_326.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)