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„Seide? Ja, gerade danach wird scharf gefahndet,“ beeilte ich mich zu versichern.

Hilfloses, verzweifeltes, gegenseitiges Anstarren.

Was da zu machen sei, flehte man mich an, als ob es nie einen Ballen gegeben hätte, unter welchem ich beinahe mein junges Leben gelassen, als ob man nie höhnisch gefeixt hätte. Mein Haß reckte sich.

„Verbergen,“ meinte ich lakonisch.

Längere, erregte Auseinandersetzung der drei.

„Es handelt sich um drei Dutzend neue, seidene Unterröcke,“ gestand man unter Erröten.

„Anziehen, einfach anziehen,“ war mein Rat.

Wieder längere Debatte mit dem Schlußresultat, daß man mich bat, auf einige Zeit das Coupé zu verlassen. Gern entsprach ich diesem Wunsche.

Nur infolge meiner eminenten turnerischen Fähigkeiten gelang es mir, nach mehrfachen vergeblichen Ansätzen durch das Kofferchaos vorzudringen und den Seitengang zu erreichen. Das Traversieren eines Gletscherfeldes war ein Kinderspiel gegen diese Leistung.

Hinter mir wurden die Vorhänge hermetisch geschlossen. Es war wie zu Weihnachten, wenn man vor der Bescherung draußen warten muß.

Nach einer guten Weile, in der man nach meiner Schätzung die zehnfache Anzahl Jupons, als hier in Frage kamen, hätte anziehen können, kehrte ich voller Spannung zu meinem Abteil zurück. Das Weihnachtszimmer war geöffnet. Drei Bückeburger Bäuerinnen saßen steif und pagodenhaft auf den Polstern und füllten mit dem Radius ihrer Röcke den ganzen Raum. Die Lawine war erheblich zusammengeschmolzen.

Ich erklärte mit dem Brustton der Überzeugung, daß ihre Kostüme absolut unverfänglich seien und daß

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Hermann Harry Schmitz: Der Säugling und andere Tragikomödien. Ernst Rowohlt Verlag, Leipzig 1911, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz_Der_Saeugling.djvu/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)