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ist nicht zu sehn, der Pachter hält sich eine Minute ungefähr zurück, dann neigt er sich, Lieschen fährt bei seinem Anblicke freudig erschrocken auf, sie blickt dann wieder hin, sieht das Gesicht wieder, und bezeugt ihr Erstaunen und ihre Freude, der Pachter zieht sich wieder zurück, das Gesicht ist verschwunden. Lieschen geht zu Rosen und beredet sie durch Zeichen, daß sie nicht zögern soll; ihre Pantomine giebt kund, daß sie den Geliebten erblickt. Rose naht sich dem Quell, der Schulmeister macht einen langen Hals, bückt sich vor, der Ast bricht urplötzlich, Weltlichtlein liegt im Wasser. Die Mädchen schrein und entfliehn.)

Schulmeister.
Verwünschte Liebesgluth, hier lieg ich malerisch
Naß, wie ein Pudel da, und zappelnd, wie ein Fisch,
Barmherzigkeit! o helft! wo seid ihr hingekrochen,
Nicht Arm noch Bein mehr ganz, den Hals hab ich gebrochen!
Ein Schnupfenfieber löscht das arme Weltlichtlein;
O Lieschen, Röschen kommt, wollt ihr barmherzig seyn!

Rose.
Hör’, Lieschen! S’ist kein Spuk –

Lieschen.
Ich sagt es –

Pachter.
Ha! ha! ha!
Ich halte mich nicht mehr, Pedant, wie liegst Du da!

Beide Mädchen.
Mein Gott! was ist denn das? die Linde wird lebendig?
(Sie wollen fort.)

Hans (im Baum)
Ich sterbe noch vor Schreck!

Empfohlene Zitierweise:
Helmina von Chézy: Der neue Narziß. Lustspiel in einem Aufzug. Fleischer, Leipzig [1824], Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Helmina_von_Ch%C3%A9zy_-_Der_neue_Narzi%C3%9F.pdf/27&oldid=- (Version vom 12.9.2022)