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Einige Schnitter.
Kommt der, so ist die Luft schon aus!

Ein Andrer.
Die dürre Scheuche!

Ein Mädchen.
Ja, das Fibelbild, das blasse!

Eine Andre.
Der Stöhre-Lust!

Schnitter.
Läg’ er, so lang, als ich ihn hasse,
Im Sumpf, der eitle Frosch, der nichts als Wasser schlürft!
(Alle murrend ab.)

Hans. (schleicht sich herbei.)
Bin ich ihr gleich verhaßt, ob sie mich gleich verwirft,
Ich bleib’ in ihrer Näh’, verhehlt von ihrem Grimme,
Wie wohl ist mir, hör’ ich von fern nur ihre Stimme!
Es senken dunkel sich die Abendwolken nieder,
Die schöne Laube dort, umkränzt von Ros’ und Flieder,
Entzieh’ mich ihrem Blick (er verbirgt sich in die Laube.)

Schulmeister.
Wohl! glücklich fortgetrieben
Hab’ ich das dumme Volk und Ros’ ist hier geblieben!
Doch fühl ich, es weht kühl, mir ist die Brust beklommen,
Mir ist die Abendluft noch niemals gut bekommen!
Dort unterm Vordach ist ein Plätzchen, wie bestellt,
Verhangen, überwind, wo es mir wohlgefällt,
Die Mädchen sind allein, wie, wenn ich sie belauschte!
Wie eifrig sprechen sie! (der Schulmeister verbirgt sich.)

Empfohlene Zitierweise:
Helmina von Chézy: Der neue Narziß. Lustspiel in einem Aufzug. Fleischer, Leipzig [1824], Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Helmina_von_Ch%C3%A9zy_-_Der_neue_Narzi%C3%9F.pdf/13&oldid=- (Version vom 10.9.2022)