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Da sprach sie schnell: Sey bald bereit,
Ich wasche dir dein Todtenkleid!
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Und als sie dies gesprochen kaum,Zerfloß das ganze Bild wie Schaum. –
Wie fortgezaubert stand ich bald
In einem düstern, wilden Wald.
Die Bäume ragten himmelan;
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Ich stand erstaunt und sann und sann.
Und horch! welch dumpfer Wiederhall!
Wie ferner Aextenschläge Schall;
Ich eil’ durch Busch und Wildniß fort,
Und komm’ an einen freien Ort.
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Inmitten in dem grünen Raum,Da stand ein großer Eichenbaum;
Und sieh! mein Mägdlein wundersam
Haut mit dem Beil den Eichenstamm.
Und Schlag auf Schlag, und sonder Weil’,
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Summt sie ein Lied und schwingt das Beil: „Eisen blink, Eisen blank,
„Zimmre hurtig Eichenschrank.“
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Heinrich Heine: Gedichte. Maurersche Buchhandlung, Berlin 1822, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heine_Gedichte_1822_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)