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= Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Buchreihe XIV, 1928, 421-428. Und wie Tieck selbst, so sind auch die Menschen, die uns in seinen Dichtungen begegnen, von Todesahnung und Todessehnsucht erfüllt. Nachweisungen darüber bei Marianne Thalmann, Probleme der Dämonie in L. Tiecks Schriften = Forschungen zur neueren Literaturgeschichte LIII, 1919, 51 f.

30) Oberstallmeister Karl Christoph Gottlob von Knobelsdorf, Herr auf Sellin, lebte nach dem Tode seiner Gattin Henriette geb. von Röppert (gest. am 9. April 1838) bei seiner Tochter Ida in Dresden. Er selbst starb am 15. Februar 1845. Vgl. Ein Lebensbild 11, 17: Gothaisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Jahrg. 3, 1902, 456.

31) Memoiren über sein Leben zu schreiben hatte Tieck seinem Verleger Brockhaus bereits 1837 versprochen. Zunächst begann er Stoff dafür zu sammeln. Dann machte er sich in Berlin seit 1844 bis zu seinem Tode immer von neuem an die eigentliche Arbeit. Schließlich fehlte die Kraft, sie fertigzustellen. Siehe darüber: Aus Tiecks Novellenzeit 118, 121, 124 f., 127, 154, 156, 160 ff., 166, 169 f., 186–189, 197.

32) Der auch mit Frau von Lüttichau befreundete Kunstschriftsteller Karl Friedrich von Rumohr war, an Brustwassersucht leidend, kurz vor seinem Tode nach Dresden gereist und hier am 25. Juli 1843 am Schlagfluß gestorben. In den Jahren 1805–1806 hatte Tieck in Italien frohe Tage mit ihm verlebt, später aber unter seiner Reizbarkeit und Empfindlichkeit gelitten. Vgl. Köpke a. a. O. I 312 f., 316 f., 327, II 65 f.; Heinrich Wilhelm Schulz, K. F. von Rumohr (Leipzig 1844) 76 f.

33) Das Junge Deutschland und damit die Werke der damaligen modernen Literatur lehnte Tieck, der ein begeisterter Verehrer der Dichtungen eines Dante, Shakespeare, Calderon und Goethe war (vgl. Köpke a. a. O II 176 f., 208 ff.; Hermann Anders Krüger, Pseudoromantik, Leipzig 1904, 182 ff.), bis auf wenige Ausnahmen schroff ab. Wenn er am 14. November 1835 an Brockhaus schreibt: „Diese Gutzkow usw. – wie ohne Gesinnung, Talent und Wissen“ (aus Tiecks Novellenzeit 103), so kommt hier sein Ärger darüber zum Ausdruck, daß Gutzkow in Nummer 3 des Literaturblatts zum Phoenix, Frühlingszeitung für Deutschland, vom 21. Januar 1835, Tiecks Schilderhebung nach Goethes Tode durch die berlinischen Cliquen bespöttelt und fortgesetzt von der untergeordneten Rolle, die er in der Literatur spiele, gesprochen hatte. Siehe dazu Harry Iben, Karl Gutzkow als literarischer Kritiker, phil. Diss. Greifswald 1928, 186 f. Ausfälle gegen das Junge Deutschland enthält auch die 1839 in Jahrg. 3 der Helena erschienene Tiecksche Novelle Liebeswerben. So weit aber durfte der Dichter in seiner Ablehnung nicht gehen, daß er Gutzkows Zopf und Schwert, nach Houben (Karl Gutzkows Leben und Schaffen, Leipzig 1908, 78) eines der wenigen guten Lustspiele des neunzehnten Jahrhunderts, das bei seiner Erstaufführung in Dresden am 1. Januar 1844 eine begeisterte Aufnahme fand, als etwas ganz Übles verwarf.

34) Eine Ausstellung von Würmern und anderen Parasiten in erleuchteten gefärbten Gläsern dürfte Tieck 1817 auf seiner englischen Reise im Britischen Museum gesehen haben.

35) Eduard von Bülows Ehe mit Franziska Elisabeth Stoll von Berneck, die er um ihrer geistigen Regsamkeit und vielseitigen Bildung willen 1828 geheiratet hatte, ging nach Jahren des Glückes ihrer Auflösung entgegen. Bülows unsichere, äußerlich wenig aussichtsvolle Lebensstellung bekümmerte mit der Zeit die im Hause ihres Schwagers, des Leipziger Stadthauptmannes Frege, in glänzenden Verhältnissen aufgewachsene Frau; sie wiederum wurde dem Gatten durch zunehmende Reizbarkeit und Heftigkeit zur Pein. Immer mehr fühlte Bülow sich zu der mit seiner Frau befreundeten Gräfin Louise von Bülow, Tochter des preußischen Feldmarschalls Grafen Bülow von