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Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870 |
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Freitag, 26. Oktober.
Begrüßungsfahrt in corpore nach Bodenbach, – mit großer Migräne. Das erste Gesicht, welches mit großer Frechheit sich am Waggonfenster präsentiert, ist – Häpe; sieht aus wie ein Räuber und ist abgerissen dazu. Der Mensch hat nichts gelernt und nichts vergessen; so sind seine ersten Reden, mit denen er unter uns tritt, und Dr. Stübel jun. war im Begriff auf ihn loszuplatzen, wenn wir ihn nicht zurückgehalten hätten. Auch Schwauß kam; aber er machte sich wenigstens nicht bemerklich. Der König sieht recht gealtert aus, aber mit sichtbarer Freude sprang er vom Waggon herab. Die Königin hat sich nicht geändert. Der Vizehauptmann von Pirna, v. Ehrenstein; v. Könneritz – Oberkellner aus einem höheren Hotel[1]. Die Rückfahrt bietet reizende Abendbeleuchtungsblicke der herbstlichen Landschaft.
Sonnabend, 27. Oktober.
Großes Leben auf den Straßen, viele Flaggen, die schwarzrotgoldenen Überbleibsel vom Sängerfeste[2] werden wieder an die Luft gehängt. Hier kann man sagen: Vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun; denn die Ärmsten haben wohl keine Ahnung davon, daß es mit dem schwarzrotgoldenen Schwindel wohl ganz zu Ende ist.
Prächtig ist das Dresdner Journal. In Hartmanns[3] Artikel über die Rückkehr kein Wort über Häpes und Schwaußens Zurückführung, und durch dieses Stillschweigen hinlängliche Kennzeichnung des verletzten
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/75&oldid=- (Version vom 31.5.2024)
