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Beförderung übergeben. Nun wird sich wohl zunächst das hauptsächlichste Interesse der ständischen Frage zuwenden.


Freitag, 19. Oktober.

Wieder einmal ein Friedenstartar, Fuchs Rülke[1], der heute die erfolgte Unterzeichnung des Friedens ausgesprengt hatte; vielleicht hat die der Militärkonvention stattgefunden, wie das Ding jetzt offiziell heißt. In Karlsbad soll gegenwärtig ein neues Ministerium komponiert werden – die glücklichen Unglücklichen, die bestimmt sind, es zu bilden.


Sonnabend, 20. Oktober.

Schon trifft Hofdienerschaft aus Karlsbad wieder ein. Veröffentlicht ist über den erfolgten Abschluß noch nichts. Rekonstituierung des Ministeriums. Nostitz-Wallwitz aus Bautzen und Fabrice; über einen Minister des Auswärtigen verlautet nichts[2].


Sonntag, 21. Oktober.

Dieser Tag ging ohne alle und jede politische Neuigkeit vorüber, auch kein Extrablatt kam an.


Montag, 22. Oktober.

Heute morgen Extrablatt mit der Nachricht vom unterzeichneten Frieden, also gerade 18 Wochen nach der erfolgten Okkupation. Die Armee kehrt zurück, um sofort bis auf die Kadres aufgelöst und dann neu nach preußischem Fuße formiert zu werden. Bis dahin gemischte Besatzung auf dem Königstein. Artillerie preußisch, Infanterie sächsisch; erster Kommandant ein preußischer Offizier[3]. Sonst nichts Näheres.


  1. Rülke, Ernst, unbesoldeter Stadtrat an letzter Stelle.
  2. Der bisherige Kreisdirektor von Bautzen, v. Nostitz-Wallwitz, wurde Minister des Innern; Generalmajor v. Fabrice an Rabenhorsts Stelle Kriegsminister; v. Friesen blieb Finanzminister; Dr. Schneider Justizminister. Das Äußere erhielt gleichzeitig v. Friesen, das Kultusministerium Dr. v. Falkenstein.
  3. Die Übergabe des Königsteins erfolgte an den preußischen Generalleutnant v. Briesen. Zweiter Kommandant blieb der sächsische Oberst Andrich. Die sächsische Infanteriebesatzung zog zur Bewachung der königlichen Schlösser Pillnitz und Hosterwitz ab und wurde durch eine preußische Kompanie ersetzt. Die sächsische Artillerie blieb auf der Festung.
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/73&oldid=- (Version vom 30.5.2024)